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Die Entstehung einer palästinensischen Märtyrerin

Der mit einer Fahne bedeckten Leichnam von Jana Zakarneh, die von einem israelischen Soldaten in Dschenin getötet wurde
Der mit einer Fahne bedeckten Leichnam von Jana Zakarneh in Dschenin (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der Tod der 16-jährigen Jana Zakarneh ist der jüngste Vorwand Ramallahs, die internationale Gemeinschaft in ihre Bemühungen zur Dämonisierung Israels einzubeziehen. 

Ruthie Blum

Für die Machthaber in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) hätte der Tod der 16-jährigen Jana Zakarneh vergangenen Sonntagabend zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können, denn er geschah nur wenige Stunden vor der Ankunft der UN-Sonderbeauftragten für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba, in der Region.

Gamba begann ihren Besuch in Ramallah mit einer Erkundungsmission, um Material für ihren Jahresbericht über die Gefährdung von Kindern im israelisch-palästinensischen Konflikt zu sammeln. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Wafa fand ihr erstes Treffen mit dem palästinensischen Außenminister Riyad al-Maliki statt, der ihr eine detaillierte Dokumentation der – wie er es nennt – »systematischen und vorsätzlichen Verbrechen Israels gegen palästinensische Kinder« vorlegte, worunter »Tötung und Verstümmelung, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, sexuelle Übergriffe, Entführungen und Verweigerung des Zugangs zu humanitärer und medizinischer Hilfe« aufgelistet sind.

Das muss Musik in Gambas Ohren gewesen sein. Unter dem Deckmantel der Neutralität wird sie sich zwar Jerusalems Version der Ereignisse (mit anderen Worten: die Wahrheit) anhören: dass Israel sich in einem Verteidigungskrieg gegen Terroristen befindet und alles daran setzt, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, oft bis hin zur Gefährdung der eigenen Truppen.

Aber wie immer sind die Karten in den internationalen Gremien gegen Israel gezinkt, ungeachtet der Realität vor Ort. Der Tod von Zakarneh ist nur ein Beispiel dafür. Dabei finden Vorfälle wie die Tötung der Al Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh, die am 11. Mai in ein Kreuzfeuer zwischen den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) und palästinensischen Terroristen des Islamischen Dschihad geraten war, erstaunlich selten statt. In Anbetracht der zynischen Nutzung von Nichtkombattanten durch Terroristen ist es nämlich ein Wunder, dass nicht mehr dieser menschlichen Schutzschilde getötet werden.

Mögliche Beteiligung

Zakarnehs Anwesenheit auf einem Hausdach neben einem bewaffneten Terroristen während eines Feuergefechts mit dem israelischen Militär wirft nämlich ernsthafte Fragen auf, auch über den Grad ihrer Beteiligung. Erste Ermittlungen deuten beispielsweise darauf hin, dass sie regelmäßig als Fotografin für bewaffnete Männer in ihrer Nachbarschaft tätig war, wobei ihre Handy-Aufnahmen nicht die einzigen Beweise dafür sind.

Die widersprüchlichen Schilderungen ihres trauernden Onkels über die fragliche Nacht waren ein ebenso großer, wenn auch unbeabsichtigter Hinweis auf Ungereimtheiten. Er erzählte einer Quelle, seine Nichte sei zu Hause gewesen, als das Geräusch von Schüssen sie dazu veranlasst haben soll, auf das Dach zu laufen. Auf Twitter wurde er mit der Behauptung zitiert, sie sei auf das Dach gegangen, um ihre vermisste Katze zu suchen.

Beide Geschichten sind aufschlussreich: Die meisten jungen Mädchen hätten auf den in Dschenin nur allzu bekannten Lärm von Schüssen reagiert, indem sie sich unter ihr Bett verkrochen hätten, anstatt ins Zentrum des Geschehens zu eilen. Es ist merkwürdig, dass die anwesenden Erwachsenen unter diesen Umständen ihr erlaubt haben wollen, sich derart in Gefahr zu begeben.

Als israelische Soldaten und Grenzpolizisten die Terroristen verfolgten, von denen bekannt war, dass drei von ihnen unmittelbar bevorstehende Anschläge planen, wurden sie von Anwohnern mit Steinen, Molotowcocktails und Sprengstoff beworfen. Die Erfahrung hat sowohl die Mörder als auch diejenigen, die sie festnehmen wollen, gelehrt, dass Dächer die beste Ausgangsbasis für solche Angriffe sind. Die Scharfschützen der IDF waren daher entsprechend positioniert.

Derjenige, der Zakarneh schließlich erschoss, tat seine äußerst schwierige und gefährliche Arbeit, und zwar bei völliger Dunkelheit. Wäre die junge Frau nicht neben dem anvisierten Terroristen gestanden und hätte den Schusswechsel nicht gefilmt, um ihn zu Propagandazwecken in den sozialen Medien zu veröffentlichen, wäre sie noch am Leben und hasserfüllte Palästinenser in Dschenin wären des Rituals beraubt worden, ihren mit einer Fahne bedeckten Leichnam durch die Straßen der Stadt im Westjordanland zu tragen, die zu einem wichtigen Stützpunkt für den Waffenhandel und die terroristischen Aktivitäten gegen die »Zionisten« geworden ist.

Das ist die übliche Vorgehensweise für jemand zum »Märtyrer« Gewordenen, dessen Familie mit einer großzügigen monatlichen finanziellen Zuwendung der Palästinensischen Autonomiebehörde belohnt wird. So viel steht fest – ebenso wie die abscheuliche Art und Weise feststeht, in der das ganze Szenario in Gambas Bericht geschildert werden wird.

Ruthie Blum ist eine in Israel lebende Journalistin und Autorin von To Hell in a Handbasket: Carter, Obama, and the Arab Spring. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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