Der Wiederaufrüstung der Hisbollah ist nur eine Grenze gesetzt worden. Gelegentlich erfahren die israelischen Geheimdienste, dass eine iranische Lieferung hochentwickelter Raketen bevorsteht. Wenigstens einige dieser Lieferungen sind unterwegs durch Luftangriffe zerstört worden. Doch nun hat der Iran einen neuen Plan. Seit einigen Monaten ist das Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) dabei, im Libanon unterirdische Fabriken für die Produktion von Raketen zu bauen. ‚Wir wissen genau Bescheid’ über die Fabriken, erklärte Verteidigungsminister Avigdor Liebermann Militärkorrespondenten gegenüber am Sonntag bei einem Briefing in Tel Aviv. ‚Wir wissen, was zu tun ist. Wir werden die Errichtung iranischer Waffenfabriken im Libanon nicht ignorieren.’ Vorerst beschränken sich die Israelis auf diplomatische Maßnahmen, beispielsweise, indem sie die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats informieren und darauf hinweisen, dass der nächste Krieg unweigerlich noch destruktiver und blutiger würde als der letzte. (…)
Es scheint merkwürdig, dass Nasrallah darauf aus sein sollte, die Kamphandlungen mit Israel gerade jetzt wieder aufzunehmen, da die Organisation Kämpfer zur Unterstützung des Assad-Regimes in Syrien einsetzt. Vielleicht geht er davon aus, dass die Hisbollah im Libanon, wie in Syrien, durch ausländische Kämpfer verstärkt werden könnte. In einer Rede drohte er im Juni damit, die Grenzen des Libanon für Zehntausende schiitische Kämpfer aus dem Iran, dem Irak, dem Jemen, Afghanistan und Pakistan zu öffnen. Auch das wäre eindeutig eine Verletzung der UNO-Sicherheitsratsresolution 1701. Auf Gegenmaßnahmen der UNIFIL sollte man nicht zählen. Es ist davon auszugehen, dass die Hisbollah tun wird, was ihre Befehlshaber in der Islamischen Republik Iran anordnen. Deren Priorität ist die Etablierung eines schiitischen Halbmonds von Teheran bis ans Mittelmeer, der auf der Kontrolle des Irak, Syriens, des Libanons und des Gazastreifens durch den Iran beruht. Sie versuchen zudem, auch in Afghanistan Fuß zu fassen und die Islamische Revolution in die Golfstaaten zu exportieren. Die Teheraner Theokraten halten Kuwait und Bahrain für abtrünnige Provinzen, die es auf absehbare Zeit zurückzugewinnen gilt. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate betrachten sie als Häretiker und Feinde. Der Iran hat zudem auch eine syrische Version der Hisbollah zu etablieren und zu diesem Zweck schiitische Kämpfer zu importieren begonnen.“ (Clifford D. May: „The next Middle East war“)