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Der Iran will weder offenen Krieg noch Frieden

Der Iran will weder offenen Krieg noch Frieden„Der Iran wird von einem hoch entwickelten Regime regiert, das es genießt zu leugnen, Stellvertreter und verschiedene mit ihm verbundene Gruppen in der gesamten Region einzusetzen, um sich in schwelende Konflikte einzumischen, ohne dass das Regime selbst den Krieg erklären muss. Die Islamische Republik ist in die Konflikte im Irak, in Syrien, im Libanon und im Jemen, sowie in anderen Ländern involviert. In diesem Sinne wird bereits ein Krieg zwischen pro-iranischen Gruppen und anderen Staaten und Gruppierungen geführt. (…)

Es wird gefragt, wie ein Krieg mit dem Iran aussehen wird, wenn die Spannungen zwischen den USA und dem Iran eskalieren sollten. Dass die USA, ‚am Rande eines Krieges‘ stünden, ist ein Narrativ, das [vor]letzte Woche aufkam, als US-Präsident Donald Trump die bereits angeordneten Luftangriffen abbrechen ließ. Die Diskussion über die Spannungen mit dem Iran dreht sich in der Regel um eine binäre Logik oder um ein Nullsummenspiel, bei dem sich entweder beide Parteien ‚im Krieg‘ befinden, oder ein Deal ausgehandelt wird, bei dem es keinen Krieg geben wird. Die Realität in der Region und in weiten Teilen der Welt zeigt jedoch, dass die heutigen Konflikte nicht einfach mittels eines offenen Krieges oder Friedens ausgetragen werden, sondern eher komplex sind und oft im Hintergrund geführt werden. (…)

Der Iran spricht kontinuierlich von Amerika als seinem Feind. Die Beweise dafür, dass der Iran Angriffe auf Amerikaner im Irak nach 2003 unterstützte, zeigen, dass Teheran versteht, wie man einen langfristigen Kampf, ohne einen echten konventionellen Krieg führen kann. Das Regime beherrscht diese Form des Krieges meisterhaft. Es profitiert davon, indem es die Wahrnehmung des Westens nährt, dass Krieg eine Dichotomie eines offenen Konflikts oder eines Nichtkonflikts ist. Genauso wurde der Iran-Deal also verpackt: ‚Deal oder der Krieg‘. Eine dritte Option war jedoch schlichtweg: ‚Kein Deal und kein Krieg‘. Aus diesem Grund werden die US-Sanktionen gegen den Iran so hingestellt, als ob sie das Regime dazu gezwungen hätten, mittels Angriffen ‚zu reagieren.‘ Dies ist die Art von Erpressung, die der Iran im Allgemeinen in den folgenden Szenarien einsetzt: Gehe einen Deal ein, oder Du wirst angegriffen. Und dann lautet die Story: ‚Wenn die USA auf die Angriffe reagieren, wird es Krieg geben.‘ Nichts davon macht viel Sinn.

 Ein besseres Verständnis der gegenwärtigen Spannungen ist vielleicht, sie als Teil einer langfristigen Strategie des Iran zu betrachten, die Jahrzehnte lang zurückreicht. Der Iran sieht sich bereits im Krieg mit den USA. Die USA und ihre Verbündeten stehen daher in einem Konflikt mit dem Iran. Dieser Konflikt hat viele Formen. Er kann zwischen Verbündeten oder Stellvertretern stattfinden. Es mag für eine Weile ruhig und friedlich sein, aber es ist weder Frieden noch Krieg im Sinne eines großen konventionellen Konflikts. Die Annäherung an die iranischen Spannungen mit einer iranischeren Sicht auf die Region und die Welt wäre besser, um den Konflikt zu verstehen. Frieden ist kein Frieden und Krieg ist kein Krieg in dieser Diskussion. Wenn der Iran mit Krieg droht, will er keinen Krieg. Wenn es um das Bedürfnis nach Frieden geht, bedeutet es Frieden zu seinen Bedingungen, in dem er weiterhin eine aggressive Rolle spielt.“ (Seth J. Frantzman: „War or no war: The false binary that overshadows Iran discussion – analysis“)

Mehr zum Thema auf Mena Watch: Hisbollahnahe Zeitung: „Der Krieg hat schon begonnen“

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