„Vor dem Hintergrund der Rolle des Iran in der Entwicklung eines wichtigen Landes wie Syrien sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass Teheran außerdem bestrebt ist, seinen Einfluss in Afrika auszubauen. Der Iran gibt dort Milliarden aus, um mit Hilfe eines ausgedehnten Netzwerks von Krankenhäusern und Waisenhäusern kostenlose Sozialdienste bereitzustellen. Zudem betreibt er mehr als einhundert islamische Schulen und Ausbildungsstätten für Imame. Hinzu kommen Schmiergelder und ‚Beihilfen‘ für korrupte Regierungen. Indem er seine reaktionäre Ideologie unter den unzähligen afrikanischen Muslimen verbreitet, will der Iran vor allem den Weg ebnen für terroristische Aktivitäten, die Lieferung von Waffen in den Nahen Osten und den Erwerb – an den Sanktionen vorbei – von Natururan und anderen Waffen- und Nuklearkomponenten. (…)
Zu den wichtigsten Zielen des Iran in Afrika gehört die Verbreitung seiner reaktionären Ideologie unter den Millionen Muslimen des Kontinents. Durch sein Vorgehen will Teheran seinen Einfluss auf diesen Zweig des weltweiten Islam ausweiten. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass diese Aktivitäten mit dem verzweifelten Kampf des iranischen Regimes um sein Überleben zusammenhängen und nicht ein Ausdruck seiner Stärke und seines zunehmenden Einflusses sind. Die soziale Basis der klerikalen Machthaber im Iran schwindet und derartige Anstrengungen sind erforderlich, um angesichts zunehmender Krisen in allen Bereichen ihre Moral zu steigern. (…)
Die iranische Organisation der Islamischen Kultur und Beziehungen, die mit dem Ministerium der islamischen Führung verbunden ist, betätigt sich über die Botschaften des Regimes in verschiedenen Ländern, um dutzende Moscheen und Islamischen Zentren zu errichten. Teheran bemüht sich außerdem zunehmends darum, in islamischen Schulen und Ausbildungsstätten im Iran und in verschiedenen afrikanischen Ländern afrikanische Kleriker und pro-iranische Ideologien heranzuziehen. Die Hauptniederlassung der Al Mustafa-Universität im zentraliranischen Qom untersteht unmittelbar dem religiösen Staatsoberhaupt des Iran Ali Khamenei. Die Universität hat Niederlassungen in mehr als 60 Ländern weltweit und bildet gegenwärtig mehr als 40.000 ausländische Kleriker aus. Seit 2007 haben mehr als 45.000 iranische und ausländische Studierende an der Universität ihre Abschlüsse erworben. Zurzeit bildet sie im Iran und anderswo mehr als 6000 künftige Imame aus und unterhält siebzehn Zweigstellen in afrikanischen Ländern. Manche dieser Studierenden zahlen keine Studiengebühren, sind mitsamt ihren Familien kostenlos krankenversichert und erhalten finanzielle Beihilfen. Die Kinder dieser Studierenden besuchen besondere Schulen, um sich die reaktionäre Ideologie des Iran frühzeitig anzueignen. Hinzu kommen Aktivitäten im Sekundarschulwesen an mehr als einhundert Schulen und Islamischen Zentren.“ (Heshmat Alavi: „Analysis: The need to tackle Iran’s reactionary ideology in Africa“)