Latest News

Demonstranten: »Die Menschen in Gaza sind nicht die Hamas«

Demonstration in Gaza, auf der sknadiert wird: »Die Menschen in Gaza sind nicht die Hamas!« (Quelle: Facebook)
Demonstration in Gaza, auf der sknadiert wird: »Die Menschen in Gaza sind nicht die Hamas!« (Quelle: Facebook)

Am Sonntag demonstrierten erneut in mehreren Orten im Gazastreifen Menschen gegen die Hamas. Kann das der Beginn einer Transformation sein?

Mohammed Altlooli

Am Sonntagmorgen kam es in verschiedenen Gebieten des Gazastreifens zu spontanen Protesten, wobei die größten Versammlungen im westlichen Teil von Deir al-Balah stattfanden. Dutzende Einwohner gingen auf die Straße und skandierten Parolen, in denen sie die Praktiken der Hamas verurteilten und eine klare Unterscheidung zwischen der Bevölkerung und den gegenwärtigen Herrschern betonten. Der lauteste Slogan, der in verschiedenen Stadtvierteln zu hören war, lautete: »Lasst alle wissen: Das Volk von Gaza ist nicht die Hamas!« – eine direkte und deutliche Botschaft an lokale und internationale Beobachter.

Die Proteste waren zwar unorganisiert und verstreut, spiegeln jedoch eine wachsende Stimmung unter der Zivilbevölkerung wider: den Wunsch, das Schweigen zu brechen und sich gegen die politischen und humanitären Bedingungen unter der Herrschaft der Hamas auszusprechen, insbesondere angesichts der jüngsten Vorfälle von Hilfsgüterumleitungen. Als am Sonntagmorgen Berichte kursierten, dass die Hamas erneut humanitäre Hilfe für Zivilisten beschlagnahmt habe, reagierten die Bewohner nicht mit Schweigen, sondern mit lautstarken Protesten.

Beginn einer Transformation?

Die prominente Aktivistin Mai al-Bahssi, die für ihre unverblümte Kritik an der Hamas und ihre historische Teilnahme als erste weibliche Demonstrantin in der »Wir wollen leben«-Bewegung bekannt geworden ist, teilte Aufnahmen und Kommentare aus der Region. Ihre Anwesenheit war sowohl eine Erinnerung an vergangene Repressionen als auch ein Symbol für den anhaltenden Widerstandsgeist innerhalb der Zivilgesellschaft des Gazastreifens.

Ihnen schließen sich in dieser neuen Welle des Widerstands andere langjährige Aktivisten wie Karim Jouda, Mohammad al-Sawalma und Moamen al-Nattour an – Stimmen, die einst flüsterten, jetzt aber laut und selbstbewusst sprechen. Diese Menschen – und viele andere wie sie – schreiben und sprechen weiterhin ohne Angst und fordern den Raum für zivile Meinungsäußerung zurück, der lange unterdrückt wurde. Dennoch muss man sich fragen: Kommen diese Stimmen zu spät?

Während die Proteste lauter werden und die sozialen Medien mit Berichten über den Widerstand gefüllt sind, bleibt die grundlegende Frage, wie es jetzt weitergeht. Kann Protest allein einen echten Wandel bewirken, oder liegt der Schlüssel in einer mutigen, einzigartigen Handlung – beispielsweise, wenn die Hamas zustimmt, Geiseln freizulassen und sich an die Bedingungen Israels zur Beendigung des Krieges hält? Oder wird alles beim Alten bleiben, mit immer heftiger werdenden Protesten, während die Hamas ihre Forderungen weiterhin ignoriert?

Die kommenden Tage werden zeigen, ob dies nur ein flüchtiger Funke ist oder der Beginn einer umfassenderen Transformation.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!