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Das Ziel von BDS ist das Ende Israels

Der Historiker Michael Wolffsohn
Der Historiker Michael Wolffsohn (© Imago Images / Uwe Steinert)

„BDS ist der Wolf im Schafspelz. Sagt ‚Kritik‘ und meint, auch wenn es viele Mit- und Nachläufer nicht durchschauen: ‚Weg mit Israel‘. (…) BDS fordert die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge und Vertriebenen. Das waren 1947/48 rund 750.000. Inzwischen ist von mehr als sieben Millionen die Rede; Nachfahren inklusive. Die meisten echten Flüchtlinge von damals sind tot. Wie bei den deutschen Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945. Damals zwölf Millionen. Nehmen Sie den gleichen Faktor wie bei den Palästinensern. Was das etwa für das heutige Polen bedeuten würde, ist jedermann klar.

Nur Erzreaktionäre fordern das Rückkehrrecht der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen. Hitler-Deutschland begann den Krieg, hat ihn verloren, viele unschuldige Deutsche mussten fliehen oder wurden vertrieben. Palästinenser und umliegende arabische Staaten haben 1947/48 den Krieg gegen Israel begonnen und verloren. Wer einen Krieg beginnt und verliert, muss mit den Konsequenzen leben, so wie wir in Deutschland auch. (…)

Was des einen Gefahr, ist des anderen Ziel. Gefahr für Israel, Ziel von BDS: Israels Ende. Die Kampagne ist nicht diffus, sondern strategisch: mit der Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Diese wirkt auf Politiker, entscheidet letztlich Wahlen und bewirkt eine andere Politik. Das bedeutet: Die wunderbaren Instrumente der Demokratie werden im Namen der Menschlichkeit für Unmenschliches missbraucht – das Auslöschen eines Staates. (…)

An der falschen Apartheit-Beschuldigung zeigt sich die Absurdität von BDS besonders deutlich. Israel ist das einzige Land im Nahen Osten, in dem Araber, christliche wie muslimische, Drusen wie Beduinen überhaupt wählen dürfen. Bis 2019 war die Arabische Liste drittstärkste Fraktion im Parlament. Frau und Mann sind gleichberechtigt. Homosexuelle können sich nach Belieben entfalten. Überall da, wo Palästinenser außerhalb des israelischen Staatsgebiets leben, werden ihnen diese Rechte vorenthalten. Dass die BDS-Forderungen signifikant umgesetzt werden, sehe ich nicht. In fast allen westlichen Ländern hat man inzwischen verstanden, dass es um die Vernichtung Israels gehen soll, und das wird nicht passieren.“

(Michael Wolffsohn im Interview mit Lothar Schröder: „Die Kampagne ist nicht diffus, sondern strategisch“)

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