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Cannabis-Legalisierung in Israel: Balanceakt zwischen Freiheit und Verantwortung

Neben medizinischen Zwecken soll der Cannabis in Israel bald auch zu Genusszwecken freigegeben werden
Neben medizinischen Zwecken soll der Cannabis in Israel bald auch zu Genusszwecken freigegeben werden (© Imago Images / ZUMA Wire)

Nachdem Israel bereits ein Vorreiter auf dem Gebiet des medizinischen Cannabis ist, soll demnächst auch der Erwerb zu Konsumzwecken legalisiert werden.

Spaziert man in Tel Aviv durch die hippen Straßen des Stadtviertels Florentin, wo hauptsächlich Kunstschaffende und Studenten wohnen, sitzt man am Stand von Jaffa, um neben Straßenmusikanten den Sonnenuntergang zu genießen oder schlendert man über den Carmel-Markt, so wird man nicht nur das Meer und die frischen Gewürze riechen, sondern auch Cannabis. In Israel ist der Gebrauch von Cannabis zwar sozial akzeptiert, jedoch nicht legalisiert. Dies soll sich voraussichtlich bald ändern.

Israel plant nämlich, den Gebrauch von Cannabis innerhalb der nächsten neun Monate zu legalisieren. Demnach könnten Israelis und Touristen, die über 21 Jahre alt sind, Cannabis unter Vorlage eines Lichtbildausweises legal in speziellen Geschäften erwerben. Nur wer eine Lizenz hat, darf Cannabis anbauen und verkaufen.

Eine Lizenz wird an diejenigen vergeben, die bereits eine Lizenz zum Anbau von medizinischem Cannabis haben. Es wird befürchtet, dass durch diese Regelung der Verkauf von pharmazeutischen Firmen übernommen wird. Dennoch wird darauf geachtet werden, dass die Preise niedrig bleiben. So soll verhindert werden, dass anstatt in offiziellen Läden, (weiterhin) auf dem illegalen Markt gehandelt wird.

Gesetzesentwurf

Nachdem die vergangenen vier Monate über den Antrag diskutiert wurde, konnte der Gesetzesentwurf letzten Donnerstag dem Justizministerium übergeben werden. Der Prozess der Erstellung des Entwurfes inkludierte eine genaue Studie über die Erfolge und Misserfolge der Legalisierung von Cannabis in anderen Ländern. Außerdem wurde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, Teenager vor dem Gebrauch und der Abhängigkeit der Droge zu schützen. Hierbei orientierte sich Israel vor allem am kanadischen Modell.

Das Komitee, das den Gesetzesentwurf bearbeitet, setzt sich aus Vertretern des Gesundheits-, Sicherheits-, Bildungs-, und Finanzministeriums sowie der Polizei zusammen. Dadurch werden alle Interessensvertreter des Landes in die Entscheidungsfindung einbezogen. Da bereits Regulierungen für medizinisches Cannabis bestehen, ist eine Basis zur Legalisierung für den Freizeitgebrauch gegeben.

Bei der Frage um die Erlaubnis von Cannabis sind sich Premierminister Benjamin Netanyahus Likud-Partei und Benny Ganz’ Blau-Weiß-Partei einig und stehen gegen die Kriminalisierung von Cannabis und für eine Legalisierung. „Wir können unsere Augen nicht länger davor verschließen was passiert. Israel ist eines der führenden Länder, wenn es um den Konsum von Cannabis geht, und der Markt dafür muss reguliert werden. Der beste Weg dazu ist, unsere Augen offen zu halten“, so Ram Shefa, Vorsitzender des Bildungsministeriums in Israel.

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