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Die Berichterstattung über Israel hat Orwell‘sche Züge angenommen

Irgendwas wird hängenbleiben: Um Widersprüche in seiner Berichterstattung kümmert sich Karim El-Gawhary nicht weiter
Irgendwas wird hängenbleiben: Um Widersprüche in seiner Berichterstattung kümmert sich Karim El-Gawhary nicht weiter (Quelle: Thomas Ramsdorfer / First Look / picturedesk.com / Open Source)

Mittlerweile scheint es völlig selbstverständlich geworden zu sein, die Lügengeschichten der Hamas einfach als Berichte an ein Millionenpublikum weiterzugeben.

Im Gazastreifen nahmen in der vergangenen Woche von Israel und einer privaten amerikanischen Stiftung organisierte Verteilzentren für humanitäre Hilfe ihre Arbeit auf und gaben binnen weniger Tage mehrere Millionen Mahlzeiten an Palästinenser aus. Gute Nachrichten, könnte man meinen – wurde zuletzt doch stets behauptet, im Gazastreifen stehe eine Hungersnot bevor bzw. seien, dem mittlerweile für seine antiisraelischen Lügengeschichten berüchtigten UN-Vertreter Tom Fletcher zufolge, 2,1 Millionen Palästinenser vom Hungertod bedroht.

Aber wer glaubte, die Zurverfügungstellung humanitärer Hilfe, die bislang offenbar nicht funktioniert hat, wäre international gewürdigt worden, hat nicht verstanden, wie das Spiel läuft. Die Hamas und die Vereinten Nationen, die endgültig zum diplomatischen Arm der Terrororganisation verkommen sind, sahen in dem neuen Hilfesystem eine ernste Bedrohung ihres bisherigen Modus Vivendi und setzten deshalb gemeinsam eine beispiellose, bis heute andauernde Medienkampagne in Gang, um die Hilfslieferungen, an denen sie selbst nicht beteiligt sind, zu diskreditieren.

Das Drehbuch

Die Islamisten, die fürchten, ohne die fortdauernde Verfügung über UN-Hilfslieferungen die Kontrolle über die palästinensische Zivilbevölkerung zu verlieren, attackieren hilfesuchende Zivilisten und erfinden angebliche israelische Massaker, über die UN-Generalsekretär António Guterres sich prompt zu einem Zeitpunkt öffentlich empört, als jeder bereits wissen konnte, dass es sich dabei um Falschmeldungen gehandelt hat.

Nachdem am Sonntag praktisch alle Medien die Hamas-Propagandalügen über ein israelisches »Massaker« ungefiltert als vermeintliche Tatsachenberichte verbreitet hatten, sah sich die amerikanische Botschaft in Israel zu einer Richtigstellung genötigt: Die Medien hätten »rücksichtslose und unverantwortliche Berichterstattung« betrieben, in der »irreführende, übertriebene und völlig erfundene Geschichten« verbreitet worden seien. Die Medien hätten sich einzig auf »die Hamas und deren Kollaborateure« gestützt und trügen mit ihrem verantwortungslosen Verhalten zu einem »antisemitischen Klima« bei.

Am Ende ihrer Erklärung schrieb die Botschaft: »Wir fordern eine sofortige Rücknahme der Lügen und appellieren an alle Medien, objektiv und professionell zu berichten und nicht durch blindes Verbreiten der Pressemitteilungen der Hamas zum Komplizen des Terrorismus zu werden.«

Die Forderung war nur allzu berechtigt, prallte aber an einer Medienwelt ab, in der im Laufe der eineinhalb Jahren seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 sämtliche journalistischen Standards über Bord geworfen wurden.

Völlig distanzlos

Wie um das unter Beweis zu stellen, machten nur zwei Tage nach dem ersten angeblichen israelischen »Massaker« bei einem Hilfsverteilzentrum erneut Horrorschlagzeilen die Runde: »Im Gazastreifen sollen in der Nähe einer Ausgabestelle für Hilfslieferungen mindestens 24 Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet worden sein. Das gibt die Terrororganisation Hamas bekannt«, war in den ORF-Fernsehnachrichten am Dienstagmorgen zu hören, als sei es mittlerweile völlig selbstverständlich, die Lügengeschichten einer antisemitischen Mörderbande gewissermaßen als »Breaking News« an ein Millionenpublikum weiterzugeben.

Die Ö1-Radionachrichten wollten da nicht hinterherhinken: »Israel setzt seine Angriffe im Gazastreifen fort«, war um neun Uhr zu hören. »Dabei wurde offenbar neuerlich eine Ausgabestelle für Hilfsgüter beschossen. Mindestens 24 Menschen sind dabei nach palästinensischen Angaben getötet worden.« Die Hamas kam in der Meldung gar nicht mehr vor, stattdessen war von »palästinensischen Angaben« die Rede, was elegant verschleierte, dass hier eine Hamas-Meldung verbreitet wurde. Dass Israel »eine Ausgabestelle für Hilfsgüter« beschossen haben soll – und das sogar »neuerlich«! – war eine reine Unwahrheit.

Der ORF fügte hinzu, dass Israel eine »Untersuchung des Vorfalls« angekündigt habe, doch machte das die Sache kaum besser, sondern bestärkte nur noch ein weiteres Mal den Eindruck, der angebliche »Vorfall«, bei dem Israel zwei Dutzend Palästinenser getötet haben soll, habe überhaupt stattgefunden.

Und wenn im ORF antiisraelische Propaganda verbreitet wird, darf einer selbstverständlich nicht fehlen: In der ORF-Hauptnachrichtensendung erklärte Karim El-Gawhary die neuen Hilfsverteilzentren unter Berufung auf »Augenzeugen« und hochrangige UN-Vertreter kurzerhand zu »regelrechten Todesfallen«, die überdies »Teil eines Vertreibungsplans« seien.

Warum Israel hilfesuchende Palästinenser massakrieren sollte, wenn es doch angeblich darum gehe, Palästinenser aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden zu den Verteilzentren zu locken (»Vertreibungsplan«), erklärte El-Gawhary nicht, aber solche Widersprüche stören in dieser Art von Propaganda nicht: Israel wird einfach alles Mögliche zum Vorwurf gemacht in der Hoffnung, dass irgendwas davon hängen bleibt.

Aussagen, wonach die Hamas das Feuer auf Hilfesuchende eröffnet haben soll, erwähnte El-Gawhary natürlich genauso wenig wie Aufnahmen, auf denen anscheinend genau das zu sehen ist. Die Lösung des Versorgungsproblems bestünde El-Gawhary zufolge darin, dass Hilfslieferung wieder über die Vereinten Nationen laufen müssten. Wie’s der Zufall will, ist das genau das, was auch die Hamas fordert.

Orwell’sche Züge

Die Berichterstattung über den Gazastreifen ist mittlerweile auf einem Niveau angekommen, auf dem jede noch so offensichtliche Falschmeldung und jede noch so plumpe Propagandabehauptung der Hamas bzw. ihrer diplomatischen Vertretung, der Vereinten Nationen, als glaubwürdige Meldung verbreitet wird. Stellungnahmen der israelischen Seite werden in markantem Gegensatz dazu stets unter den Vorbehalt gestellt, die Angaben seien »nicht unabhängig überprüfbar« – eine Einschränkung, die bei der Verbreitung von Hamas-Meldungen nur selten zu hören ist.

Im Frühsommer 2025 sind wir an einen Punkt gelangt, an dem die Lügengeschichten der Hamas, deren erklärtes Ziel die Ermordung aller Juden weltweit ist, und der Vereinten Nationen als Realität kolportiert werden, während die in aller Regel zutreffenden Stellungnahmen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte routinemäßig in Zweifel gezogen werden.

»Der Tod ist das Leben. Die Lüge ist die Wahrheit. Die Logik ist das Absurde«, lauteten die drei Grundsätze des »Wahrheitsministeriums« in George Orwells dystopischen Roman 1984. Er wäre vermutlich niedergeschlagen zu sehen, wie sehr sich die Gegenwart seiner Dystopie angenähert hat.

P.S.:

Mehrere Medien, darunter die BBC und die Washington Post, haben mittlerweile Korrekturen zu ihren Falschmeldungen vom Sonntag übe ein israelisches »Massaker« veröffentlicht. Deutschsprachige Medien wie der ORF, die ARD, das ZDF und zahlreiche Zeitungen haben bislang nichts dergleichen getan.

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 4. Juni. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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