Beerdigung von Shireen Abu Akleh: Israel trägt keine Schuld an Tumulten

Der Sarg von Shireen Abu Akleh wird durch die Jerusalemer Altsatdt getragen
Der Sarg von Shireen Abu Akleh wird durch die Jerusalemer Altsatdt getragen (© Imago Images / ZUMA Wire)

Wie Videobeweise zeigen, stürmten palästinensische Randalierer die Trauerfeierlichkeiten, um die Journalistin als muslimische Märtyrerin zu vereinnahmen.

Itamar Marcus

Palestinian Media Watch (PMW) hat die Berichte des offiziellen Fernsehsenders der Palästinensischen Autonomiebehörde und von Al Jazeera vor und während der Beerdigung der Al Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh am 13. Mai untersucht, die am 11. Mai bei einem Feuergefecht zwischen palästinensischen Terroristen und israelischen Soldaten getötet worden war. Die PMW-Untersuchung bestätigt die israelische Version der Ereignisse, die zu der Gewalt geführt haben.

Videos von israelischen Polizisten, die auf einige derjenigen einschlugen, die den Sarg auf den Schultern trugen, wurden weltweit verbreitet, um den Anschein zu erwecken, dass die israelische Polizei in die Beerdigung eingriffen hätte. In Wirklichkeit war genau das Gegenteil der Fall. Es war ein palästinensischer Mob, der die Beerdigung stürmte, und die israelische Polizei sah sich gezwungen, einzugreifen und dafür zu sorgen, dass die Zeremonie so ablief, wie es die Familie geplant hatte.

Alle Kompromissversuche scheitern

Am Morgen der Beerdigung sagte der Bruder von Shireen Abu Akleh, Anton Abu Akleh, gegenüber Al Jazeera, die (christliche) Familie wolle, dass der Sarg um zwei Uhr Nachmittag mit dem Leichenwagen vom Krankenhaus zur griechisch-katholischen Kirche in der Altstadt von Jerusalem gebracht, nicht aber, dass der Sarg von Sargträgern in einer Prozession zu Fuß getragen werde.

Auf dem YouTube-Kanal von Al Jazeera sagte Anton Abu Akleh am 13. Mai in einem Interview:

»Um 14 Uhr wird der Leichnam vom französischen Krankenhaus am Highway 1 (im Leichenwagen) zur griechisch-katholischen Kirche neben dem Jaffa-Tor gebracht. Dort wird das Gebet für die Seele der Verstorbenen verrichtet. Danach werden wir von der Kirche aus zu Fuß zum [Berg]Zion-Friedhof der griechisch-katholischen Kirche gehen.«

Der Bruder wurde gefragt, wer den Sarg tragen werde:

»Die jungen Leute in Jerusalem wollen ein besonderes Begräbnis für Shireen veranstalten, das durch die Altstadt führen soll. Was haltet ihr als Familie davon?«

Anton Abu Akleh widersprach und sagte, dass es keine Träger und keine solche Prozession geben werde, um Unruhen zu vermeiden, und sagte:

»Sie sehen, dass die israelischen Restriktionen sehr streng sind. Wir wissen die Liebe der palästinensischen Öffentlichkeit und des palästinensischen Volkes zu schätzen.

Was Shireen betrifft, so haben wir eine Reihe von Trauerfeiern für sie abgehalten. Die Palästinenser haben sie von Dschenin über Nablus bis Ramallah [symbolisch] beerdigt, und jetzt in Jerusalem wollen wir nicht, dass es zu [Konfrontationen] kommt. Mit anderen Worten: Die Israelis warten nur auf so etwas, und so Allah will, wird die Beerdigung gut verlaufen.«

Als sich der kirchliche Leichenwagen dem Krankenhaus näherte, um den Sarg in Empfang zu nehmen, hielt ihn der palästinensische Mob vor dem Krankenhaus an. Ein Reporter offiziellen TV-Sender der Palästinenischen Autonomiebehörde berichtete über die Verzögerung:

»Der Leichenwagen wartet auf die Überführung, aber Dutzende von denen, die es geschafft haben, hierher zu kommen, weigern sich, ihn fahren zu lassen.«

Ahmed Al-Safadi, ein Beamter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und Mitglied des Nationalen Aktionskomitees in Jerusalem, erklärte, einen Kompromiss für die Wünsche derjenigen finden zu wollen, die auf die Prozession unter keinen Umständen verzichten wollten:

»Die [arabischen] Bewohner Jerusalems wollen, dass Shireen Abu Akleh getragen wird, um ihr Respekt zu werseisen, so wie sie in Dschenin, Nablus und Ramallah [auf den Schultern] getragen wurde.

Es gibt Vorschläge, dass sie in einem langsam neben den jungen Männern und Frauen Jerusalems herfahrenden Leichenwagen transportiert werden soll. Ich denke, das ist ein guter Vorschlag, dass die Hälfte [der Prozession] mit dem Auto durchgeführt wird und die andere Hälfte zu Fuß, damit alle Parteien zufrieden sind.«

Nicht wie ein christliches Begräbnis wirken

Schließlich versuchte der Leichenwagen, sich langsam durch die Menschenmenge dem Krankenhaus zu nähern, aber der Mob schlug immer wieder auf ihn ein und hinderte ihn daran, den Eingang zu erreichen. Der Fahrer des Wagen wurde gezwungen, das Gelände des Krankenhauses zu verlassen. Es war der Mob und nicht Israel, der verhinderte, dass die Beerdigung wie geplant stattfinden konnte. Der Reporter von PA-TV bestätigte den Vorfall:

»Es wurde entschieden abgelehnt, sie mit dem Leichenwagen zu überführen. Der Leichenwagen wurde vor Kurzem abgedrängt und daran gehindert, sie zu überführen.«

Amjad Abu Asbeh, Leiter des Komitees der Familienangehörigen von Gefangenen in Jerusalem, erklärte, dass der randalierende Mob darauf bestanden habe, den Sarg auf den Schultern zu tragen, damit es nicht so aussah, als sei es eine christliche Beerdigung mit einem »Kirchenwagen«, wie sie geplant war. Die Demonstranten wollten »die Sache nicht so aussehen lassen, als sei eine Christin gestorben«. Stattdessen wollten sie ihren Leichnam auf den Schultern tragen – wie es in Palästina für Schahids, die islamische Bezeichnung für »Märtyrer«, üblich ist, obwohl Shireen Christin war:

»Es herrscht hier allgemeine Übereinstimmung, dass sie sie auf ihren Schultern tragen wollen. … Die Menge befürchtet, dass die Prozession [zu Fuß] verhindert wird, indem man den Leichnam nimmt und in das Kirchenauto legt. Aber die [Leute] weigern sich, die Sache so aussehen zu lassen, als sei eine Christin gestorben. Es handelt sich um eine Tochter des palästinensischen Volkes, eine Tochter der arabischen Nation.«

Nachdem der Mob die Ankunft des Leichenwagens verhindert hatte, wurde der Sarg ohne Genehmigung und gegen den Willen der Familie zu Fuß transportiert. Die israelische Polizei war gezwungen, dies zu verhindern und den Leichnam ins Krankenhaus zurückzubringen. Kurz darauf kehrte der Leichenwagen unter israelischem Schutz zurück, und der Sarg wurde hineingelegt, um – ebenfalls unter israelischem Schutz – in die Kirche gebracht zu werden.

Aus all dem geht hervor, dass es ein palästinensischer Mob war, der Abu Aklehs Beerdigung daran hinderte, mit dem Leichenwagen zur Kirche gefahren zu werden, wie es die Familie wollte. Es war der Mob, der den Leichnam ohne Genehmigung mitnahm, was die israelische Polizei zwang, einzugreifen und den Leichnam gewaltsam ins Krankenhaus zurückzubringen.

Itamar Marcus ist der Gründer und Direktor von Palestinian Media Watch. Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate.

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