BDS-Führer Omar Barghouti: Unser Boykott richtet sich gegen Juden

Der Chefdemagoge der antisemitischen Israelboykott-Bewegung BDS, Omar Barghouti
Der Chefdemagoge der antisemitischen Israelboykott-Bewegung BDS, Omar Barghouti (Quelle: Elder of Ziyon)

Der BDS-Chefdemagoge Omar Barghouti macht in einem Interview klar, dass sich der Israelboykott seiner Bewegung nur gegen israelische Juden richtet.

Gelegentlich hört man im deutschsprachigen Raum die irrwitzige Behauptung, die Boykottkampagne BDS (Boycott, Divestment, Sanctions), die den Staat Israel zerstören und durch einen nicht-jüdischen Staat »Palästina« ersetzen will, sei gar nicht antisemitisch. Ein paar Beispiele:

Der israelisch-deutsche Philosoph Omi Boehm stellte diese Diagnose 2020 auf auf Zeit online. Der Schweizer Presserat glaubt das auch.

Auch die vom Goethe-Institut und anderen staatlich finanzierten deutschen Kulturinstitutionen unterzeichnete Pro-BDS-Initiative GG 5.3 Weltoffenheit beruht auf der Idee, dass BDS nicht antisemitisch sei; anderenfalls wäre es ja nicht möglich, sich gegen den Anti-BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages zu wenden, gleichzeitig aber — wie die Unterzeichner das tun — zu behaupten: »Der gemeinsame Kampf gegen Antisemitismus (…) steht im Zentrum unserer Initiative.«

Zudem müssen die Unterzeichner des Textes den Antisemitismus von BDS leugnen, wenn sie ausgerechnet in dem Mob der Israelboykotteure »wichtige Stimmen« ausgemacht haben wollen, die durch angeblich »missbräuchliche Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs« davon bedroht seien, »beiseitegedrängt« zu werden.

Und dann ist da noch der bekannte Erziehungswissenschaftler und Publizist Micha Brumlik, der in einem Beitrag für die Website dis:orient ebenfalls behauptete, BDS sei nicht antisemitisch, sich aber die Hintertür offenhielt, seine Meinung könne sich jederzeit ändern. Brumlik schrieb:

»In diesem Zusammenhang bietet sich auch ein Lackmustest an, ob die BDS-Bewegung nicht doch auch antisemitische Züge aufweist: sollte auch nur ein Fall bekannt werden, bei dem die Bewegung christliche oder muslimische Personen israelischer Staatsangehörigkeit nicht boykottieren, so wäre der Beweis erbracht, dass diese Politik sich nur gegen jüdische Israelis richtet. Meine Antwort auf die Frage, ob BDS antisemitisch ist, würde sich in diesem Fall ändern.«

Wenn wir uns auf einen Fall beschränken wollen, wie wäre es mit Sara Tamish, der Ehefrau des BDS-Führers und Chefdemagogen Omar Barghouti? Sie ist arabische Israelin, ihretwegen hat Barghouti in Israel Aufenthaltsrecht. Davon, dass Omar Barghouti seine Frau boykottiert, weil sie Israelin ist, ist zumindest öffentlich nichts bekannt.

Nur gegen jüdische Israelis 

Angesichts all der wiederkehrenden Versuche, den Antisemitismus der Israelboykott-Bewegung in Abrede zu stellen, ist es hilfreich und löblich, dass Omar Barghouti nun noch einmal klargestellt hat: BDS richtet sich gegen Juden

Der Zusammenhang, in dem er dies sagte, war die »Anti-Normalisierungs«-Kampagne, die sich gegen jegliche Kontakte zwischen Arabern und jüdischen Israelis richtete, es sei denn, diese Kontakte finden zum Zweck des Kampfes gegen Israel statt. »Normalisierung«, so Barghouti, »ist die Teilnahme an jeglichem Projekt, jeglicher Initiative oder Aktivität, vor Ort oder international, bei der auf derselben Plattform Araber — Palästinenser inbegriffen — und Israelis, ob Institutionen oder Einzelpersonen, zusammengebracht werden.« Anschließend präzisierte Barghouti, was »israelische Seite« bedeutet:

»Israelische Seite heißt jüdische (!) Israelis beziehungsweise jüdische (!) israelische Institutionen.«

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Das Video, in dem Barghouti diese Äußerung macht, ist auf der Website des Pro-Israel-Bloggers Elder of Ziyon zu sehen. Elder of Ziyon buchstabiert in seinem kommentierenden Text aus, was die oben genannte Forderung Barghoutis in der Praxis bedeutet:

»Es ist keine Normalisierung‹, sich mit israelischen Arabern oder israelischen Christen zu treffen, selbst wenn diese Zionisten sind. Das ›Verbrechen‹ der Normalisierung betrifft nur Treffen mit Juden.«

Die Frage, ob ein Israeli zu boykottieren ist, hängt einzig davon ab, ob er jüdische Verwandte hat. Sollte die Frage nicht auf Anhieb zu beantworten sein, würden die Boykotteure wohl wie weiland einen Abstammungsnachweis verlangen, der die Herkunft aus einer nichtjüdischen Familie beweist. 

Die israelische Journalistin Amira Hass von der Tageszeitung Haaretz bekam das im September 2014 zu spüren. Damals war sie schon bekannt als jemand, der Steinwürfe auf Autofahrer rechtfertigte, sofern diese aus der Perspektive des Steinwerfers »jüdisch« aussehen. »Steinwürfe sind ebenso eine Aktion wie eine Metapher des Widerstands«, philosophierte sie, nachdem bereits zahlreiche Menschen, darunter Kinder, durch Steinwürfe getötet worden waren.

Trotz ihres Hasses auf Israelis wurde ihr bei einer Konferenz der deutschen Rosa-Luxemburg-Stiftung an der palästinensischen Universität Birzeit bei Ramallah der Zutritt verwehrt, weil sie Jüdin war. Darüber schrieb Hass anschließend einen trotzigen und mit Vorwürfen gespickten Artikel.

BDS bedeutet, Israelis zu boykottieren, sofern sie jüdisch sind. In vielen Ländern, darunter Deutschland und Österreich, fände ein solcher Boykott keinerlei Akzeptanz. Wohl kein Politiker, Journalist oder Intellektueller würde die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Nationalität oder Religion verteidigen — jedenfalls dann nicht, wenn man dies so klar aussprechen würde. 

Darum rückt BDS in Deutschland lieber den »Warenboykott« in den Fokus. Und darum tut Omar Barghouti im Gespräch mit deutschen Journalisten das, was er am besten kann: Er lügt. In einem Interview, das er vor acht Jahren, dem eifrig nickenden Journalisten Tilo Jung gab, sagte er (ab Minute 15:31):

»Im palästinensischen Boykott rufen wir nicht dazu auf, einzelne Personen zu boykottieren. Es ist nur ein Boykott von Institutionen, die gemeinsame Sache machen. Das Thema Identität ist hier nicht wichtig. Es kommt darauf an, ob man an Verbrechen, an Menschenrechtsverletzungen beteiligt ist.«

Man vergleiche die Äußerung mit der obigen, wo er — an ein anderes Publikum gerichtet — sagt, dass kein Araber gemeinsam mit einem israelischen Juden irgendwo auf der Welt an irgendeiner »Aktivität« teilnehmen dürfe. Er selbst, als der Chef, ist übrigens von allen Regeln befreit, die für andere gelten sollen. An der israelischen Universität Tel Aviv, die andere boykottieren sollen (weil sie eine jüdisch-israelische Institution ist), hat der Boykott-Führer Philosophie studiert und 2009 Examen gemacht.

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