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Amnesty-International-Exmitarbeiterin lässt Friedensaktivisten ins Gefängnis werfen

Der Facebook-Account von Hind Khoudary
Der Facebook-Account von Hind Khoudary (Quelle: Twitter Hillel Neuer)

Am Donnerstag vor Ostern wurden palästinensische Friedensaktivisten von der Hamas verhaftet. Der Vorwurf: Hochverrat. Das Vergehen: Ein Video Chat mit Israelis. Denunziert wurden sie bei der Terrorgruppe von einer – ehemaligen? – Amnesty International Mitarbeiterin.

Wie Mena-Watch berichtete, wird der 38-jährige Palästinenser Rami Aman seit 9. April von der Hamas festgehalten, zusammen mit anderen Friedensaktivisten aus dem Gaza-Streifen, die sich in einem Video Chat mit Israelis unterhalten hatten. Ihnen werden „Normalisierungsaktivitäten mit der israelischen Besatzung“ vorgeworfen – was nicht weniger als Hochverrat bedeutet, denn für die Hamas ist jeglicher Kontakt zu Israelis ein verbrecherischer „Verrat am Volk“.

Mitverantwortlich für die Verhaftung der palästinensischen Friedensaktivisten ist die Journalistin Hind Khoudary, die für Amnesty International (AI) arbeitet (oder gearbeitet hat, siehe Update). Wie die New York Times (NYT) und UN-Watch berichteten, hat Khoudary, die sich als „Amnesty International Research Consultant“ und „Mitarbeiterin von Amnesty International“ bezeichnet, mehrere wütende Denunziationen auf Facebook veröffentlicht und darin drei Hamas-Beamte markiert, um sich deren Aufmerksamkeit zu sichern. Dabei handelt es sich laut UN-Watch um den Chef des Hamas-Medienbüros, Salama Marouf, den Hamas-Sprecher Ghazi Hamad und den Sprecher des Hamas-Innenministeriums, Iyad Al-Bozom. Wenige Stunden später wurde Rami Aman verhaftet.

Nach internationalen Protesten hat Khoudary ihr Facebook Post mit den markierten Hamas-Leuten gelöscht. Doch im Bericht von UN-Watch werden die Screenshots der Posts veröffentlicht, in denen sie die Friedensaktivisten denunziert.

Skype mit deinem Feind

Das von Rami Aman gegründete Gaza Youth Committee organisiert seit fünf Jahren Videochats mit Israelis im kleinen Kreis. „Skype mit deinem Feind“ nennt sich die brückenbildende Initiative. Am jüngsten Chat auf der Plattform für Online-Konferenzen Zoom nahmen über 200 Personen teil. Der fast zweistündige Video-Chat in englischer Sprache habe den linksgerichteten israelischen Teilnehmern, die meisten zwischen 20 und 30 Jahre alt, die seltene Gelegenheit gegeben, direkt von einer Handvoll Gaza-Bewohnern über das Leben unter der zwölfjährigen israelisch-ägyptischen Blockade und die Auswirkungen des Coronavirus zu erfahren, berichtet die NYT.

Rami Aman, der das Jugendkomitee vor 10 Jahren gegründet hat, sei gefragt worden, ob die Hamas über seine Handlungen Bescheid wisse. Er sei viele Male zu Verhören geladen und im vergangenen Jahr 17 Tage lang festgehalten worden, nachdem er eine publikumswirksame Fahrradtour mit israelischen Kollegen auf beiden Seiten der Grenze zwischen Gaza und Israel organisiert hatte: „Sie dachten, ich arbeite als Spion und würde vielleicht Namen von Kämpfern oder Karten von Tunneln schicken. … Ja, es ist gefährlich. Aber wir haben nichts zu verlieren.“

Dennoch glaube Aman, dass er in Gaza ein ‚Tabu bezüglich der Kommunikation mit Israelis gebrochen habe: „Ich bin sicher, dass, wenn ich einen Redner hätte und öffentlich auf der Straße sprechen würde – ‚Lasst uns mit einem Israeli sprechen‘ – Tausende von Menschen hier sein würden.“

Amans Vater und seine Frau seien angewiesen worden, saubere Kleidung für ihren Sohn zum Hauptquartier der Inneren Sicherheit in Gaza-Stadt zu bringen, sagte er am Telefon zur NYT. Sie hätten die Anweisung befolgt, seien aber weggeschickt worden, ohne ihn sehen zu können. Über das Schicksal Amans und der anderen Verhafteten ist seither nichts bekannt. 

Der Sprecher des Hamas-Innenministeriums Al-Bozom, der von der Amnesty-Aktivistin auf den Chat aufmerksam gemacht worden war, sagte, es sei ein Haftbefehl von der Hamas-Militärstaatsanwaltschaft ausgestellt worden, die sich mit der Kollaboration mit Israel Beschuldigten, Möchtegern-Selbstmordattentätern und anderen ernsthaften Sicherheitsbedrohungen befasse. Wie viele andere Mitglieder des Jugendausschusses festgenommen worden sind, sagte er nicht.

Amnesty-International gegen Israel 

Dass die Mitarbeiterin einer NGO, die gegründet wurde, um politischen Gefangenen zu helfen, einer Terrororganisation dabei hilft, politische Gefangene zu machen, wäre der Tiefpunkt einer schon bislang unrühmlichen Geschichte. Denn Hind Khoudary ist kein Einzelfall, kein einmaliger Ausrutscher, den man nach einer Entlassung und einer Entschuldigung zu den Akten legen könnte. 

Die systematische Israel-Feindlichkeit der größten Menschenrechtsorganisation der Welt wurde von Mena-Watch immer wieder ausführlich behandelt. In der Vergangenheit hat Amnesty International gelogenmit der Diffamierung Israels Spenden gesammelt, anti-israelische Nakba-Propaganda verbreitet und Sanktionen gegen Israel gefordert

David Collier hat die „institutionelle Feindseligkeit gegenüber Israel, die an Besessenheit grenzt“ ausführlich dokumentiert. Er kommt zum Schluss, Amnesty International müsse „eine externe, unabhängige Prüfung seiner Tätigkeit, seiner Arbeitsprozesse, seiner Ressourcenzuteilung und seiner Einstellungspolitik durchführen“. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass AI den jüngsten Vorfall endlich zum Anlass nimmt, dem Folge zu leisten: für Rami Aman und seine Freunde käme es zu spät. 

Update:

Khoudary bestreitet inzwischen, für die Verhaftung Amans verantwortlich zu sein und mit der Hamas zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig hält sie jedoch fest:

„Als Palästinenserin, geboren und aufgewachsen im Gaza-Streifen unter der endlosen Blockade, nachdem ich zwei aggressive Kriege überlebt und über den Marsch der Rückkehr berichtet habe, glaube ich, dass die größte Sünde, die ein Palästinenser begehen kann, die Normalisierung ist; was jede gemeinsame Aktivität zwischen Palästinensern und Israelis mit einschließt.

In anderen Worten, keine gemeinsame Aktivität, Zusammenarbeit oder Dialog mit Israelis ist akzeptabel, nicht einmal, sich mit israelischen ‚Friedensaktivisten‘ einzulassen.“

Das israelische Büro von Amnesty International hat inzwischen dementiert, dass Khoudary für die Organisation tätig sei. Sie habe seit mehr als einem Jahr nicht mehr für Amnesty gearbeitet und sei nur für eine kurze Zeit auf freiberuflicher Basis während des „Großen Marsches der Rückkehr“ für Amnesty tätig gewesen.

Das mag stimmen, auch wenn nicht bekannt ist, dass Amnesty Khoudarys Social Media Profil jemals beanstandet hätte, in dem sie sich als aktive Mitarbeiterin präsentiert. Die wesentliche Frage bleibt: wie glaubwürdig ist eine Organisation, die eine Terrorunterstützerin und fanatische Israelhasserin als Berichterstatterin bei einem monatelangen Angriff auf Israels Grenzen beschäftigt? Um die Forderung von Hillel Neuer hat sich Amnesty bis jetzt jedenfalls gedrückt:

„Eine Menschenrechtsgruppe kann keinen Komplizen des Hamas-Terrors beschäftigen, jemanden, der dafür sorgt, dass Friedensaktivisten eingesperrt und wahrscheinlich gefoltert werden, nur weil sie einen Dialog geführt haben. Amnesty sollte erklären, warum sie sie überhaupt eingestellt haben, und warum sie sie zuvor als vermeintliche Journalistin zitiert haben.

Aus ihren Beiträgen in den Social Media geht klar hervor, dass Khoudary eine langjährige und offene Unterstützerin sowohl der Terrorakte der Hamas als auch der Hisbollah gegen Israelis ist. Amnesty muss eine unabhängige Untersuchung darüber durchführen, wer bei der Organisation von Khoudarys Unterstützung für terroristische Gewalt wusste.

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