Der jüngste Terroranschlag in der Provinz Abyan ist ein Beweis dafür, dass islamistische Terrorgruppen weiterhin die Region bedrohen.
Islamistische Terrorgruppen finden im Jemen nach wie vor Raum für ihre gewalttätigen Aktivitäten. So wurden am 6. September bei einem der Al-Qaida zugeschriebenen Anschlag 21 separatistische Soldaten im Bezirk Ahwar in der Provinz Abyan im Süden Jemens getötet. Mit Maschinengewehren und Handgranaten griffen die Al-Qaida-Kämpfer einen Kontrollpunkt an, der von den Security Belt Forces besetzt war, einer militärischen Einheit, die dem Südlichen Übergangsrat (STC) angeschlossen ist. Bei dem Zusammenstoß wurden sechs der Angreifer getötet.
Obwohl die Regierung und die Separatisten sich im Südjemen in einem bewaffeten bürgerkriegsähnlichem Zustand befinden, haben beide Seiten die Tötung der Soldaten verurteilt. So versprach der Leiter des STC, Aidrous Al-Zubaidi, in einer Erklärung vom 6. September, den Kampf gegen die Terrororganisationen im Süden fortzusetzen: »Der Kampf gegen den Terrorismus in all seinen Formen geht weiter, und er wird nicht aufhören, bis jeder Zentimeter des südlichen Territoriums vom Terrorismus gesäubert ist.«
In ihrer Reaktion auf den Angriff erklärten auch die offiziellen Behörden im Südjemen, den Kampf gegen den Terror fortzusetzen. Der Verteidigungsminister der international anerkannten Regierung, Mohsen Al-Daeri, sagte, der Vorfall werde die Streitkräfte nicht davon abhalten, gegen terroristische Organisationen vorzugehen. Dazu sei allerdings eine bessere Koordinierung der Sicherheitskräfte erforderlich.
Während die Behörden versicherten, die Radikalen zu bestrafen, bedrohen deren Angriffe weiterhin die Sicherheit von Soldaten und Bürgern gleichermaßen. Am 10. September begannen Kämpfer aus dem Süden eine Kampagne zur Jagd auf Al-Qaida-Aktivisten in den unwegsamen Gebieten von Shabwa. Nur wenige Stunden nach Beginn der Operation tötete eine Bombe am Straßenrand zwei Soldaten in der Provinzhauptstadt Attaq.
Vergangenen Monat nahmen die separatistischen Kämpfer die ölreiche Provinz Schabwa ein. Dadurch wurden zwar die bewaffneten Auseinandersetzungen beendet, aber die fortdauernden internen Kämpfe und Terroranschläge sind nach wie vor ein ernsthaftes Problem im Südjemen. Der Krieg zwischen Separatisten und Regierung hat diesen Teil des Landes seit dem Jahr 2017 destabilisiert, was durch die diversen terroristischen Aktivitäten noch verschlimmert wurde.
Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) wurde 2009 gegründet. Die USA und das Regime des ehemaligen Präsidenten Ali Abdulla Saleh arbeiteten jahrelang zusammen, um den Terrorismus im Jemen zu unterdrücken. Doch dann ermöglichten die Turbulenzen des Arabischen Frühlings von 2011 den militanten Gruppen, darunter die mit dem Iran verbündeten Huthis, sich im Jemen auszubreiten. Seit 2015 kontrollieren die Huthis den Norden Jemens, während der Süden zwischen den Separatisten und der jemenitischen Regierung gespalten ist.
Im April 2015 nahmen Al-Qaida-Kämpfer Al-Mukkala in der Provinz Hadramout ein, als sich die Regierungstruppen zurückzogen. Die von den Saudis angeführte arabische Koalition eroberte die Küstenstadt im April 2016 zurück, wobei sie Berichten zufolge 800 Al-Qaida-Mitglieder tötete. Wie der Angriff in Abyan zeigt, ist Al-Qaida aber auch heute noch in einigen Gebieten im Süden aktiv.