Trotz des Angriffs werde die Gaza Humanitarian Foundation ihre Mission fortsetzen, den Menschen in Gaza lebenswichtige Hilfe zu leisten, hieß es in einer Erklärung der Hilfsorganisation.
Vita Fellig
Die Hamas griff am Mittwoch gegen zehn Uhr abends einen Bus mit etwa zwei Dutzend Mitgliedern des Teams der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) im Gazastreifen an. Dabei gab es »mindestens fünf Tote, mehrere Verletzte und die Befürchtung, dass einige unserer Teammitglieder als Geiseln genommen wurden«, erklärte die Hilfsorganisation unmittelbar nach dem Überfall, dem letztlich acht Menschen zum Opfer fielen, 21 weitere wurden dabei zum Teil schwer verletzt.
Die angegriffenen »Palästinenser, die Seite an Seite mit dem US-amerikanischen GHF-Team zusammenarbeiteten«, waren auf dem Weg zu einem der Verteilungszentren der US-unterstützten Hilfsorganisation westlich von Khan Yunis, teilte die Stiftung mit. »Wir verurteilen diesen abscheulichen und vorsätzlichen Angriff auf das Schärfste. Das waren Helfer. Humanitäre Helfer. Väter, Brüder, Söhne und Freunde, die jeden Tag ihr Leben riskierten, um anderen zu helfen. Wir sind zutiefst erschüttert und unsere Gedanken und Gebete sind bei allen Opfern, allen Familien und allen Menschen, die noch vermisst werden.«
Die Organisation, die trotz des von ihr als »abscheulich« bezeichneten Angriffs versprach, ihre Mission »der Bereitstellung lebenswichtiger Hilfe für die Menschen in Gaza« fortzusetzen, erklärte: »Heute Abend muss die Welt diesen Vorfall als das sehen, was er war: ein Angriff auf die Menschlichkeit. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die Hamas unverzüglich für ihren durch nichts provozierten Angriff und für die anhaltende Bedrohung unserer Mitarbeiter zu verurteilen, welche lediglich versuchen, die palästinensische Bevölkerung zu ernähren.«
Die GHF, die unabhängig von den Vereinten Nationen arbeitet und versucht, Hilfsgüter an die Palästinenser zu liefern, ohne dass die Hamas diese stehlen kann, habe bereits zuvor Drohungen von der Terrororganisation erhalten, hieß es. »Dieser Angriff kam nicht aus dem Nichts. Seit Tagen hat die Hamas unser Team, unsere Helfer und die Zivilisten, die Hilfe von uns erhalten, offen bedroht. Diese Drohungen wurden [von der internationalen Gemeinschaft] mit Schweigen beantwortet. Die GHF macht die Hamas voll verantwortlich für den Tod unserer engagierten Mitarbeiter, die an den Standorten der Stiftung im Zentrum und Süden Gazas humanitäre Hilfe an das palästinensische Volk verteilt haben.«
Gebannt haben wir auf Karim El-Gawharys Bericht im Ö1-Mittagsjournal über den tödlichen Hamas-Angriff auf die Mitarbeiter der Hilfsverteilszentren im Gazastreifen gewartet. Offenbar hatte er keine Zeit dafür, er musste ja über den nächsten Gaza-Solidaritätszirkus berichten.
— Mena-Watch (@MENA_WATCH) June 12, 2025
Wo bleibt die internationale Gemeinschaft?
Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen Danny Danon sagte gegenüber dem Jewish News Syndicate, man beobachte »aufmerksam die Berichte, dass die Hamas erneut alles in ihrer Macht Stehende unternimmt, um die humanitären Hilfsmaßnahmen zu behindern. Das Terrorregime der Hamas kümmert sich nicht um Israelis und – wie wir immer wieder sehen – auch nicht um die Menschen in Gaza. Deshalb verüben sie Terroranschläge in städtischen Gebieten und auf zivile Infrastruktur.«
Das American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) erklärte, die Hamas habe »palästinensische Helfer ermordet, die Lebensmittel an die Bewohner des Gazastreifens verteilt haben. Die Terroristen nehmen Palästinenser ins Visier und töten sie, um ihre verabscheuungswürdige Profitmaschinerie aufrechtzuerhalten. Jeder, der mehr Hilfe für die Bewohner des Gazastreifens gefordert hat, muss die Hamas laut und unmissverständlich verurteilen.«
Der Geschäftsführer der Foundation for Defense of Democracies (FDD) Mark Dubowitz schrieb: »Die Hamas tötet Palästinenser, die sich für die Lieferung von Hilfsgütern an Palästinenser einsetzen. Wird darüber berichtet werden? Warten Sie nicht mit angehaltenem Atem.«
Der Forschungsleiter und leitender Forschungsanalyst bei der FDD David May erklärte, dass »die perversen Anreizsysteme der internationalen Gemeinschaft die Gaza Humanitarian Foundation auch noch dafür bestrafen werden, dass ihre Mitarbeiter ermordet wurden – und die Hamas für die Morde belohnen. Die Hamas hatte die GHF wochenlang bedroht, und die Welt forderte die Wiederherstellung der Kanäle, über die die Hamas die humanitäre Hilfe gestohlen hatte.«
Die Gzaza Humanitarian Foundation wies darauf hin, dass sie am Tag, als die Morde an ihren Mitarbeitern geschahen, etwa zweieinhalb Millionen Mahlzeiten in das Gebiet gebracht habe – die bislang größte Lieferung an einem einzigen Tag.
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)