Laut UN-Statistiken sind weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Frauen von FGM betroffen. Aktivisten nehmen an, dass die tatsächliche Zahl noch viel höher ist. Die Statistiken sind jedoch ungenau, da die betroffenen Frauen sich eher unwohl fühlen, wenn sie darüber reden müssen. Diejenigen, die Genitalverstümmlungen in jenen Ländern vornehmen, in denen sie illegal ist, dokumentieren ihre Operationen nicht und junge Mädchen ohne Bildung verstehen möglicherweise nicht vollständig, was mit ihnen geschehen ist, sagt Abu-Dayyeh.
Dennoch gibt es für die mit der Praxis assoziierten Länder, einschließlich Ägypten, Jemen und Irak, zumindest etablierte Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich dafür einsetzen, dass Genitalverstümmelungen bei Frauen abgeschafft werden. Da es keine offizielle Anerkennung der Praxis im Königreich gibt, existieren auch keine NGOs oder Institutionen, an die sich die Frauen wenden können, um Hilfe zu erhalten. ‚Eine Zivilgesellschaft in Saudi-Arabien ist quasi kaum existent und diejenigen, die sich zu Frauenrechten äußern, werden von der Regierung verfolgt und inhaftiert. Dies hat ein Klima der Angst geschaffen, dass eine Kampagne zu Themen wie FGM praktisch unmöglich macht’, sagt Abu-Dayyeh. (…) ‚In einem solchen repressiven System ist es für Frauen und Mädchen unglaublich schwierig, sich gegen schädliche Praktiken wie FGM zu behaupten.‘ ‚Die Situation in Saudi-Arabien ist besonders schlimm, da Frauen unter einer extremen Unterdrückung leiden, die vom Staat rechtlich sanktioniert wird.’“ (Bericht des Middle East Monitor: „Almost 1 in 5 women in Saudi subject to FGM“)