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Israel brennt. Deutschland und Österreich schweigen.

Artikel zuerst erschienen auf Prikk.World

Ein kleiner Rundgang durch die Pressestellen des offiziellen Deutschland und Österreich zeigt: Kein Anteilnahme, keine Solidarität mit Israel.

haifa_fireSeit rund einer Woche wüten Brände in Israel. Mittlerweile habe sich die islamistische Terrorgruppe „Al-Qaida“ zu diesen Terrorakten „bekannt“, wie u. a. der Independent berichtet. Aktuell erfolgen zahlreiche Festnahmen und verschiedene islamistische Terrororganisationen versuchen in dieser angespannten Lage durch Terrorakte die Lage weiter zu destablisieren. 

So berichtete der Pressesprecher der israelischen Armee für Europa (IDF), Major Arye Shalicar, am 27. November: „Vor wenigen Stunden hat eine IS-affiliierte Terrorzelle der Shuhada Al-Yarmuk Gruppierung an der israelisch-syrischen Grenze das Feuer auf IDF Soldaten eröffnet. Im darauffolgenden Feueraustausch wurden alle 4 Terroristen durch die IDF getötet. IDF-Truppen sind unverletzt.”

Beispiellos waren die Reaktionen in den Social Media, die von Hass und Vernichtungsphantasien geprägt waren und sind. Prikk hat darüber berichtet.

 

Wie reagiert die Welt?

Viele Staaten – darunter die USA, Russland, Türkei, Frankreich, Italien, Frankreich bis hin zu den Palästinensichen autonomiebehörde – haben rasch reagiert und konkrete Hilfe zur Verfügung gestellt. Nachstehende Infografik des israelischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten verbildlicht diese Hilfestellungen.

 

israel_fire_help

 

Man darf mit Fug und Recht von einer Solidarität quer über ideologische, politische und religiösen Grenzen wie Konflikte sprechen. Darf man? Nicht ganz. Denn eine Region fehlt und fällt auf: Deutschland und Österreich.

 

Ein Streifzug durch das offizielle Deutschland und Österreich

 Ein Streifzug, der sehr knapp in seinen Ergebnissen ausfällt. Konsultiert wurden mit heutigem Tage (27.11.2016) die digitalen Pressestellen, sprich Websites, der jeweiligen Regierungskanzleien, weiters maßgebliche Akteure wie Gewerkschaften, Kirchen und Wirtschaftsverbände und stichprobenartig einige NGOs. Das Resultat ist ernüchternd. Mena Watch fasst etwa die Reaktion der deutschen Bundesregierung folgend zusammen: „Aufschlussreich ist auch die Reaktion der deutschen Bundesregierung: Tagelang war nichts von ihr zu der Feuerkatastrophe im jüdischen Staat zu vernehmen – kein Hilfsangebot, keine Solidaritätsadresse, nicht einmal eine förmliche Betroffenheitsbekundung. Dann nahm das Auswärtige Amt doch noch Stellung zu Israel – aber nicht zu den Bränden, sondern zur Entscheidung der Jerusalemer Stadtverwaltung, das Planungsverfahren für die Erweiterung einer Siedlung in Ost-Jerusalem wieder aufzunehmen. Diesen Beschluss verurteilte das Außenministerium als ‚völkerrechtswidrig‘. Erst am Freitag rang es sich dazu durch, in einer kurzen Erklärung seiner ‚allergrößten Sorge‘ über die Flächenbrände Ausdruck zu geben und seine Bereitschaft, Hilfe zu leisten, zu verkünden.“

 Die Stellungnahme des deutschen Auswärtigen Amtes im Wortlaut soll nicht vorenthalten werden: „Mit allergrößter Sorge sehen wir auf die vielen Feuer, die seit Tagen in Israel wüten. In tiefer Verbundenheit stehen wir fest an der Seite Israels. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und den Zehntausenden, die ihr Zuhause zurücklassen mussten, nicht wissend, wann eine Rückkehr möglich sein würde. Nun scheint es, als könnten die ersten Bewohner Haifas in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Wir wünschen uns, dass sich diese Hoffnung bestätigt, und den Rettungskräften weiter viel Stärke, die sie in diesen schwierigen Tagen so notwendig brauchen, um der Flammen Herr zu werden und die Menschen in Sicherheit zu bringen. Wir stehen bereit, Hilfe zu leisten, wo immer geboten und gewünscht. Die breite Hilfsbereitschaft, die viele internationale Partner Israel entgegenbringen, sendet ein wichtiges Signal.”

 Und ja, dieses wichtige Signal der Solidarität will Deutschland eben nicht senden; es sendet ein anderes Signal: Israel soll knien und um Hilfe winseln. Die Konsultierung  weiterer wichtiger Organisationen Deutschlands via ihrer digitalen Pressestellen ergab folgendes Bild:

  • Deutscher Gewerkschaftsbund – keine Reaktion
  • Evangelische Kirche in Deutschland – keine Reaktion
  • Bundesverband der Deutschen Industrie – keine Reaktion
  • VENRO (Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe) – keine Reaktion
  • IHK – keine Reaktion

 Man könnte so nun fortfahren, doch das Bild ist klar: Deutschland schweigt.  Wie sieht es nun in Österreich aus?

  • Bundeskanzleramt – keine Reaktion
  • Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres – keine Reaktion
  • Österreichischer Gewerkschaftsbund – keine Reaktion
  • Nachbar in Not – keine Reaktion
  • Katholische Kirche Österreich – keine Reaktion
  • Wirtschaftskammer Österreich – keine Reaktion
  • Industriellen Vereinigung – keine Reaktion

 Weiters wurde das OTS-Service der APA zu diesem Thema konsultiert, was lediglich ein einziges Ergebnis zutage förderte: Demnach verlangt die FPÖ, dass die österreichische Bundesregierung reagieren endlich möge, und fordert „österreichische Hilfe für Israel“.  Im Wortlaut heißt es in der Presseerklärung: „FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache forderte heute die österreichische Bundesregierung auf, Israel Hilfe bei der Bekämpfung der Großbrände, von denen das Land derzeit heimgesucht wird, anzubieten. ‚Wir dürfen Israel in dieser schweren Stunde nicht im Stich lassen‘, so Strache, der betonte, dass Österreich klar zeigen müsse, dass es ein Freund Israels sei. ‚Ich hoffe, dass diese furchtbaren Ereignisse bald vorbei sind.‘“

Man könnte nun so weiter verfahren und eine Webpräsenz nach der anderen aufsuchen – das Bild jedoch ist und bleibt evident: Aus Deutschland und Österreich liegen keine adäquaten Reaktionen vor; zahlreich konnte man jedoch Beileidskundgebungen für den dieser Tage verstorbenen Fidel Castro lesen.

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