„ExxonMobile hat gerade die Entdeckung von Glafcos bekanntgegeben, einem tief unter dem Meeresspiegel liegenden Offshore-Feld mehr als 100 Meilen südwestlich von Zypern, das zwischen 5 und 8 Billionen Kubikfuß Erdgas enthalten soll. Eine genauere Zahlenangabe wird sich erst nach weiteren Probebohrungen durch das Unternehmen ermitteln lassen, das eine 60:40-Partnerschaft mit der staatlichen Firma Qatar Petroleum unterhält.
Die Entdeckung wird vermutlich zusätzliche Arbeiten am weiter östliche gelegenen Calypso-Feld zur Folge haben, das vor einem Jahr von ENI (Italien) und Total (Frankreich) entdeckt wurde und geschätzt 6 bis 8 Billionen Kubikfuß enthält. Die erste Entdeckung in zypriotischen Gewässern war Aphrodite, gefunden 2011 von der in Houston ansässigen Firma Noble Energy. Dieses Feld liegt teilweise in Israels ausschließlicher Wirtschaftszone, aber seine geschätzt 4.5 Billionen Kubikfuß [an Erdgas] warten noch darauf, erschlossen zu werden. (…)
Die größte Herausforderung Zyperns und Israels bei der Ausbeutung dieser Gasvorkommen sind die Explorationskosten (rund 100 Millionen Dollar pro gebohrtes Loch) und die politischen sowie logistischen Schwierigkeiten dabei, das Gast auf den Markt zu bringen. Der Großteil von Israels eigenem Strombedarf wird bereits mit eigenem Erdgas bestritten, aber es hat sich als schwierig erwiesen, Exportwege zu erschließen. In anhaltenden Gesprächen geht wird über Übereinkünfte verhandelt, einen Teil des Erdgases nach Ägypten zu befördern.
Zypern hat angesichts seines sehr kleinen eigenen Marktes einen noch größeren Bedarf nach Exportoptionen. Die augenscheinlich einfachste Lösung wäre eine Pipeline, über die Gas in eine ägyptische Flüssiggasanlage befördert werden könnte, in der es noch freie Kapazitäten gibt. Eine teurere Alternative wäre eine schwimmende Flüssiggasanlage über dem Gasfeld, von wo aus beladene Tanker Gas überall in die Welt exportieren könnten.
Unterdessen stellt die Türkei weiterhin die Grenzen der ausschließlichen Wirtschaftszone rund um Zypern infrage. Glafcos liegt nicht in einem von Ankara beanspruchten Gebiet, aber die Türken behaupten, es gehöre zu Ägypten. Und selbst wenn die beiden Regierungen ihr diesbezüglichen Meinungsunterschiede überwinden könnten, wird Ankara zweifellos verlangen, dass sämtliche Einkünfte aus dem Gasfeld allen Bewohnern Zyperns zugutekommen müssten – inklusive derer, die im türkisch besetzten nördlichen Teil der Insel leben. Die zypriotische Regierung anerkennt zwar ihre Verantwortung für die meisten Bewohner der Inseln, nicht aber für die große Zahl an [türkischen] Immigranten, die seit der türkischen Invasion 1974 gekommen sind.“ (Simon Henderson: „Cyprus Gas Discovery Could Be an East Mediterranean Game-Changer“