
„Die iranische Führung hat am Sonntag bekannt gegeben, sich ab sofort nicht mehr an die vorgeschriebene Obergrenze für die Anreicherung von Uran zu halten. Das bringt Iran einen Schritt näher zu dem Punkt, wo es vor dem Abkommen stand, nämlich der Fähigkeit Uran so weit anzureichern, dass es in der Lage wäre, eine Atombombe zu bauen. (…) In den letzten Wochen hatten sie bereits die Produktion von leicht angereichertem Uran gesteigert. Vergangene Woche überschritten sie die vorgeschriebene Höchstmenge von 300 Kilogramm leicht angereichertem Uran, womit sie erstmals gegen die Auflagen verstießen.
Ab sofort werde Teheran den Anreicherungsgrad über die vorgeschriebenen 3,67 Prozent hinaus erhöhen, sagte Behruz Kamalvandi, Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde am Sonntag. Um wie viel Teheran die Anreicherung steigern will, sagte er nicht. ‚Wir werden die Urananreicherung entsprechend unserer Bedürfnisse erhöhen.‘ Ein hochrangiger Berater von Revolutionsführer Ali Khamenei deutete am Wochenende indes an, den Anreicherungsgrad im Atomreaktor Bushehr auf 5 Prozent zu erhöhen. Das höher angereicherte Uran könnte das Land auch für seine Industrie und seinen Energiebedarf nutzen, sagte Ali Akbar Velayati. (…)
Das JCPOA [Atomdeal] sei Iran wichtig und es wolle daran festhalten, sagte der stellvertretende iranische Außenminister Abbas Aragchi, die er eine zentrale Rollen in den Verhandlungen über das Atomabkommen spielte, an der Seite von Kamalvandi am Sonntag. ‚Die Tür für die Diplomatie steht offen.‘ Sollten Irans Forderungen nicht erfüllt werden, werde Teheran seine Verpflichtungen im 60-Tage-Rhythmus zurückschrauben. Trump will bisher freilich an seinem Kurs des ‚maximalen Drucks‘ festhalten. Damit wird es immer unwahrscheinlicher, dass sich der Atomdeal noch retten lässt.“ (Inga Rogg: „Iran zündet im Streit um das Atomabkommen die nächste Eskalationsstufe“)