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Zunehmende Gefahr: Muslimbruderschaft verstärkt ihre Präsenz in Großbritannien

Der Journalist Moataz Matar soll die Programmgestaltung für Al Sharq Media Services der Muslimbruderschaft in London übernehmen
Moataz Matar soll Programmgestaltung für Muslimbruderschaft in London übernehmen (Muslim Brotherhood / Gemeinfrei, WikiCommons)

Nach der jüngsten Annäherung zwischen Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der einen und der Türkei auf der anderen Seite haben einige einflussreiche Führer der Muslimbruderschaft die Türkei in Richtung London verlassen. Das wirft viele Fragen über die Auswirkungen dieses Schrittes und das Ausmaß, in dem der europäische Kontinent von der wachsenden Präsenz der Muslimbruderschaft in Großbritannien betroffen ist, auf.

In den letzten Tagen sind einige prominente Persönlichkeiten aus Medien und Politik, insbesondere der Journalist Moataz Matar, in London eingetroffen, nachdem sie die Türkei auf offizielles Ersuchen der Regierung von Recep Tayyip Erdogan verlassen hatten.

Die Einstellung der mit der Muslimbruderschaft verbundenen TV-Kanäle in der Türkei und die Ausweisung einflussreicher Führer aus türkischem Territorium war für Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) eine der Bedingungen für eine Annäherung an Ankara nach vielen Jahren der Entfremdung und Feindseligkeit.

Zum Weggang einiger einflussreicher Muslimbrüder aus der Türkei sagte Jillian Kennedy, Dozentin für Politik und internationale Beziehungen an der British University of Southampton:

„Obwohl die Muslimbrüder in der Türkei weiterhin präsent sind, erhalten sie nicht mehr die Unterstützung, die ihnen in der Vergangenheit zuteilwurde, vor allem auf der Ebene der Medien.

Aktuell ist ein Wandel der türkischen Politik gegenüber der Muslimbruderschaft zu beobachten, weswegen die Mitglieder der Gruppe auch unter Problemen leiden, die sich zu äußerst schwierigen Bedingungen auswachsen könnten, da die materielle und logistische Unterstützung eingestellt wurde.“

Suche nach Alternativen

Nachdem die mit der Muslimbruderschaft verbundenen Medienkanäle in der Türkei auf Druck der Regierung geschlossen wurden, sucht die Gruppe nach einem alternativen Ort für ihre Medienarbeit.

Arabischen Presseberichten zufolge plant die Organisation die Gründung eines Senders in London, dessen Programm von – dem oben erwähnten – Moataz Matar und anderen einflussreichen Führern, die die Türkei verlassen haben, gestaltet werden soll.

Der Experte in Sachen Muslimbruderschaft Amr Farouk sagte, der neue Sender mit riesigem Budget sei in London unter dem Namen Al Sharq Media Services als Alternative zum Sender Al Sharq gegründet worden, der aus der Türkei sendet und auf Druck Ankaras keine politischen Inhalte mehr veröffentlichen kann.

Neben diesem Fernsehsender hat die Muslimbruderschaft in den letzten Monaten auch mehrere Plattformen und Websites in Großbritannien eingerichtet, wie das elektronische Check Egypt und mehrere Kanäle auf der Plattform YouTube.

Darüber hinaus ist die Muslimbruderschaft in Großbritannien seit Jahrzehnten durch zahlreiche Vereinigungen und Organisationen stark vertreten. Ibrahim Munir, der amtierende Generalführer und Anführer der Gruppe, lebt ebenfalls auf britischem Staatsgebiet und übt dort sein Amt aus.

Auf Europa konzentriert

Zur Präsenz der Muslimbruderschaft in Großbritannien sagte Jillian Kennedy auf einer Konferenz des in Abu Dhabi ansässigen Trends Center for Studies am vergangenen Dienstag:

„Großbritannien ist einer der wichtigsten sicheren Häfen für die Muslimbruderschaft. Viele Mitglieder der Gruppe leben dort, und waren in der Lage, ein Netz von Beziehungen zu sozialen und wohltätigen Organisationen aufzubauen.“

Jassim Mohamed, Leiter des European Center for Counter-Terrorism and Intelligence Studies, ist der Ansicht, dass die Ideologie der Muslimbruderschaft in Großbritannien die eine Seite der Münze ist, deren andere aus Gewalt und Extremismus besteht.

Er erklärt, die Muslimbruderschaft sei ein Pionier bei der Einrichtung islamischer Kulturzentren und Moscheen in Europa, beim Aufbau von „Parallelgesellschaften“ auf der Grundlage von Geschlecht und Beruf (Frauen, Studenten, Arbeiter und andere) und bei der Beeinflussung muslimischer Gemeinschaften, All das diene nicht der Integration, sondern spalte die Gesellschaften.

Rami Aziz, Forscher am Institute for the Study of Anti-Semitism and Global Politics in Italien, rief dazu auf, sich mit der Präsenz der Muslimbruderschaft in Großbritannien und anderen europäischen Ländern auseinanderzusetzen. Er betonte, wie wichtig es sei, dass Europa seine Bemühungen im Kampf gegen die Gruppe verstärke und islamische Vereinigungen, Institutionen und Zentren einer genaueren Prüfung und Kontrolle in Bezug auf die Quellen der von ihnen erhaltenen Finanzmittel unterziehe.

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