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Zunehmende BDS-Unterstützung an amerikanischen Universitäten

Professoren in Harvard wehren sich gegen zunehmenden BDS-Einfluss an US-Universitäten
Professoren in Harvard wehren sich gegen zunehmenden BDS-Einfluss an US-Universitäten (© Imago Images / VWPics)

Das Leben von jüdischen Studierenden an US-Universitäten wird immer bedrohlicher, wie eine aktuelle Studie belegt. Namhafte Professoren der Harvard University üben nun heftige Kritik.

Vorigen Monat publizierte die Studentenzeitung The Harvard Crimson, die 1873 gegründet wurde und als eine der wenigen Universitätszeitungen täglich erscheint, einen Leitartikel, der es in sich hatte: Die Verfasser riefen ihre Leser dazu auf, die international agierende antisemitische BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions) zu unterstützen.

Nun reagierten siebzig Professoren und veröffentlichten ihrerseits eine Erklärung, in der sie die BDS-Befürwortung auf das Schärfste verurteilten und ihre Betroffenheit darüber äußerten:

»Als Mitglieder der Harvard University sind wir bestürzt über die begeisterte Unterstützung des Crimson Editorial Board für BDS.«

Zugleich warnten sie vor den negativen Auswirkungen auf jüdische bzw. pro-israelische Studierende der Universität. Auch wiesen sie darauf hin, dass »in Israel einige der weltbesten Universitäten beheimatet sind«, von denen die eigene Forschung profitiere. Zum Klima innerhalb der Universität, das durch den Crimson-Artikel entstehe, stellten sie klar, »dass BDS den Diskurs nur vergröbert und zum Antisemitismus beiträgt«. Unter den Verfassern befindet sich auch der international bekannte Alan Dershowitz, der in Harvard Rechtswissenschaften lehrt und zu den bedeutendsten amerikanischen Juristen zählt.

AMCHA-Studie

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Untersuchung, die die Initiative zur psychosozialen Unterstützung von Holocaustüberlebenden (AMCHA) an amerikanischen Universitäten erstellt hat. Ausgangspunkt für die Studie waren die über 450 antisemitischen und antizionistischen Vorfälle und Aktionen an 109 US-Hochschulen, die sich im Mai 2021 während des elftägigen israelisch-palästinensischen Konflikts ereignet hatten. Zu den untersuchten Universitäten gehörten die renommiertesten des Landes, darunter Harvard, die Rutgers University in New Jersey oder die University of California in Santa Cruz.

Die Erhebung zeigt einen direkten statistischen Zusammenhang zwischen der Unterstützung der BDS-Bewegung und antisemitischen Übergriffen gegen jüdische bzw. pro-israelische Studierende auf. Eines der wesentlichsten Ergebnisse hält fest, dass an Universitäten, an denen fünf oder mehr Lehrende die BDS-Bewegung und den Boykott jüdischer bzw. israelischer Wissenschafter unterstützen, sich die Gefahr für jüdische Studierende, Ziel antisemitischer Angriffe zu werden, um das 3,6-Fache erhöht.

Die verbalen, aber auch direkten Attacken werden zwar von Studienkollegen verübt, aber das Lehrpersonal verstärkt das antisemitische Klima. Gibt es an Instituten fünf oder mehr BDS-unterstützende Lehrende, werden 7,2 mal häufiger antizionistische Stellungnahmen beschlossen. Sie alle machen allein Israel für den schwelenden Nahostkonflikt verantwortlich, unterstellen dem jüdischen Staat eine Apartheid-Politik gegenüber Palästinensern und werfen ihm »Rassismus« und »ethische Säuberungen« vor.

Weiter hat sich herausgestellt, dass sich an Universitäten mit fünf oder mehr BDS-unterstützenden Lehrkräften zunehmend eine antizionistische und verleumderische Rhetorik etabliert hat. Die Verfasserinnen der Studie, Leila Beckwith und Tammi Rossman-Benjamin, berichten von Beschimpfungen wie »dreckiger Jude«, »Juden gehören in den Ofen«, Verleumdungen, Diffamierungskampagnen und Attacken unterschiedlichster Art wie die Beschädigung von Autos von jüdischen Kommilitonen.

Das universitäre Klima hat sich mittlerweile generell so verschlechtert, dass sich viele jüdische Studenten bzw. solche, die Israel verteidigen, nicht mehr zu ihren Wurzeln und Überzeugungen bekennen.

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