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Die Palästinenserführung geht immer mehr Arabern auf die Nerven

Fatah-Anhänger verbrennen ein Porträt von Omans Sultan Haitham bin Tariq, um gegen Trumps Friedensplan zu protestieren
Fatah-Anhänger verbrennen ein Porträt von Omans Sultan Haitham bin Tariq, um gegen Trumps Friedensplan zu protestieren (© Imago Images / ZUMA Press)

Nicht zum ersten Mal erkennt die Palästinenserführung nicht die Zeichen der Zeit und ist im Begriff, es sich endgültig mit den arabischen Staaten zu verscherzen.

Fragt man sich in Ramallah und Gaza eigentlich, wie es kommt, dass der so genannte Trump-Friedensplan sogar in Anwesenheit von Vertretern Saudi-Arabiens, Bahrains und der Emirate der Öffentlichkeit vorgestellt wurde? Fragt man sich, wie es kommt, dass in fast allen arabischen Hauptstädten weitgehend Ruhe herrscht, bestenfalls nur verhaltene Kritik geäußert wird, und es bislang nirgends zu größeren Demonstrationen kam?

Sollte man sich diese Frage stellen, so wäre die Antwort naheliegend und ernüchternd: Es mag viele Gründe geben, warum diesmal die so genannte arabische Welt ganz anders reagiert als vor fünfzehn oder zwanzig Jahren – ein wichtiger ist sicher die Angst vor der wachsenden Bedrohung durch den Iran. Hätte die Islamische Republik sich in den letzten Jahren nicht zur dominanten Macht im Nahen Osten entwickelt und ihr Imperium im Irak, in Syrien, dem Libanon und Jemen ausgebaut, ganz sicher hätten arabische Staaten zumindest verbal ganz anders agiert.

Und mit welcher Begründung tat der Iran dies? Richtig: Es geht ihm um das operative „Herausschneiden des zionistischen Krebsgeschwürs“, wie man in Teheran die Vernichtung Israels gerne so blumig zu nennen pflegt.

Ohne dieses Ziel macht die gesamte iranische Expansionspolitik in der Region wenig Sinn. Zwar bedroht sie ganz existentiell auch Israel, die meisten Opfer aber sind unter Arabern in all diesen Ländern zu beklagen. Und die Golfstaaten, Jordanien, ja selbst Ägypten fürchten die Iraner inzwischen weit mehr als Israel.

Palästinenser auf der Seite des Iran

Was aber tat man in Gaza? Nun, die Hamas ist einer der engsten Verbündeten der islamischen Republik, nur übertroffen noch vom Islamischen Jihad. Und auch in Westbank scheint das völlig korrupte und bankrotte Politestablishment um Mahmoud Abbas die Zeichen an der Wand nicht gesehen zu haben oder ist unfähig, sie zu sehen.

Wer dieser Tage im Nahen Osten gemeinsame Sache mit dem Iran macht, gilt allen arabischen Staaten außerhalb des iranischen Imperiums als fundamentale Bedrohung gegen die man sich, ohne große mit der Wimper zu zucken, mit jenen Staaten verbündet, die in Teheran „großer und kleiner Satan“ genannt werden.

Kurzum: Vermutlich hätte es ohne die aggressive iranische Außenpolitik, der es angeblich ja um die Befreiung Palästinas geht, Trumps Friedensplan in dieser Form nie gegeben.

Aber schließlich ist es nicht das erste Mal, dass die palästinensische Führung sich zielstrebig mit Regimes verbündet, die lautstark die Zerstörung Israels auf ihre Agenda setzen, nur um dann kläglich zu scheitern. So standen etwa 1991 Yassir Arafat und die PLO fest an der Seite Saddam Husseins, nachdem die irakische Armee in Kuwait eingefallen war, was nicht nur dort nicht besonders zu ihrer Beliebtheit beigetragen hat.

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