Yahya Sinwar führt seit 2017 die Hamas im Gazastreifen an und gilt als Drahtzieher des terroristischen Überfalls auf Israel, der, geht es nach Sinwar, den Auftakt zur Vernichtung Israels darstellt.
Der Überfall der Hamas vom 7. Oktober sei »nur ein Probelauf« gewesen, drohte der Führer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Yahya Sinwar, letzten Donnerstag in seiner ersten öffentlichen Erklärung seit dem Massaker der Terrororganisation an mehr als tausend Menschen in Israel: »Die Führer der Besatzung [Israel] sollten wissen, dass der 7. Oktober nur eine Probe war«, sagte Sinwar laut der israelischen Tageszeitung Maariv.
Bei den Angriffen der Hamas am 7. Oktober auf israelische Gemeinden nahe der Grenze zum Gazastreifen wurden mindestens 1.200 Menschen getötet. Weitere 240 Männer, Frauen, Kinder und Soldaten wurden als Geiseln nach Gaza verschleppt.
Am Montag berichteten israelische Medien, Sinwar habe mehrere der in einem Tunnel im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln besucht. Eine der am vergangenen Wochenende freigelassenen Geiseln sagte, der Terrorist habe mit ihnen akzentfrei Hebräisch gesprochen.
Der Schlächter von Khan Yunis
Am 14. Oktober erklärte der internationale Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), Richard Hecht, gegenüber Journalisten, Sinwar und sein gesamtes Führungsteam seien »in Israels Visier«. »Yahya Sinwar ist das Gesicht des Bösen. Er ist der Drahtzieher, wie [Osama] bin Laden es war. Er hat seine Karriere mit der Ermordung von Palästinensern aufgebaut, die er für Kollaborateure hielt. So wurde er als der Schlächter von Khan Yunis bekannt«, sagte Hecht unter Bezug auf die Stadt im südlichen Gazastreifen.
Der heute 61-jährige Yahya Sinwar wurde von einem israelischen Gericht wegen mehrfachen Mordes zu fünfmal lebenslänglicher Haft verurteilt, die er bis zu seinem Tod hätte absitzen sollen. Im Oktober 2011 wurde er jedoch im Rahmen des Gefangenenaustauschs von Gilad Schalit aus der Haft entlassen, nachdem er nur zweiundzwanzig Jahre seiner Strafe verbüßt hatte. Nach seiner Freilassung gewann Sinwar innerhalb der Hamas an Macht und Popularität und wurde im Februar 2017 durch einen Sieg über Ismail Haniyeh in einer internen Abstimmung zum Führer der Hamas im Gazastreifen.