Ein Vortrag von Shama Ajoubi bei der Österreichischen Islamkonferenz über die Herausforderungen junger Migrantinnen und Migranten in der Diaspora.
Für junge Menschen mit einer Migrationsgeschichte besteht das Leben in der Diaspora aus einem ständigen Wandel auf der Suche nach ihrer Identität und ihrer Heimat. Aber dennoch mündet dieser Wandel immer wieder im selben Ursprungszustand, eine ewige Stagnation – paradox, oder etwa nicht? Man beherrscht die Sprache, sogar akzentfrei, und es heißt: Sie sprechen aber gut Deutsch. Man legt das Kopftuch ab und eignet sich den »westlichen« Kleidungsstil an, aber es heißt weiter: Woher kommen Sie denn jetzt eigentlich wirklich?
Fragen, die nicht zwingend böse gemeint sind, aber den Eindruck einer ontologischen Integrationsunfähigkeit erwecken: Integration wird zur Illusion, existiert sie denn überhaupt noch? Man soll sich als Teil der Gesellschaft sehen und fühlen, sich hier ausbilden, arbeiten und Steuern zahlen – und gleichzeitig bleibt man trotzdem immer ein »Ausländer«: Integration wird zur Sisyphusarbeit. Lohnt sie sich noch?