
„Im Rahmen einer unlängst stattfindenden J Street-Konferenz sagte Bernie Sanders, der Irakkrieg habe ‚eine Welle der Instabilität in der Region ausgelöst, mit der wir noch heute in Syrien und anderswo beschäftigt sind und es noch etliche Jahre lang sein werden’. Er hatte sich früher schon ähnlich geäußert. Im Juli 2016 erklärte er über Twitter: ‚Die wirkliche Ursache der Instabilität im Nahen Osten war die Invasion des Iraks durch Bush und Cheney’. Diese Betonung der ‚Instabilität’ ist Teil einer weiter gefassten Sichtweise, die ‚Instabilität’ als ein Problem des Nahen Ostens darstellt. Daraus würde folgen, dass die vorherige ‚Stabilität’ positiv war. Was war der ‚stabile’ Nahe Osten? Es war der Nahe Osten der Diktatoren wie Saddam Hussein, Hafiz al-Assad, Muammer Qadafi, Hosni Mubarak und der noch bestehenden Königreiche. Woher stammt diese Vorliebe für Diktaturen? (…)
Islamisten haben die Instabilität so ausgenutzt wie die Faschisten und Kommunisten die Instabilität des 20. Jahrhunderts ausnutzten. Es ist wichtig, sich jenen Gruppen entgegenzustellen, die die Instabilität ausnutzen, doch sollte man das Regime Saddam Husseins, das Assad-Regime oder die Ayatollahs darum nicht schönreden. Das Heilmittel gegen Instabilität sind nicht Assad oder Saddam, es wären jene Rechte, die andere – wie Bernie Sanders – besitzen. Jene im Westen, die sich über die ‚Instabilität’ beklagen und meinen, Assad sei ihr vorzuziehen, sollten einmal in Damaskus leben. Allzu oft meinen sie in Wirklichkeit: ‚Die Menschen im Nahen Osten verdienen geringere Rechte als ich’. Oft widersprechen sie sich selbst und fordern Rechte für die Palästinenser, nicht aber für die Kurden. Das Joch Saddams und Assads zu entfernen war eine gute Sache, die Entfesselung von Instabilität erlaubt es Menschen, sich endlich für ihre Rechte einzusetzen.“ (Seth Frantzman: „When people say ‚instability in Middle East‘ it is a form of Orientalism and neo-colonialism“)