Wochenbericht, 12.12. bis 18.12.2011

In der Berichterstattung über den Nahen Osten in den von MENA regelmäßig ausgewerteten österreichischen Tageszeitungen haben sich die Trends der Vorwoche im Wesentlichen fortgesetzt. Während die Gesamtzahl der veröffentlichten Beiträge in einer insgesamt recht unspektakulären Woche wieder ein wenig gestiegen ist, stand erneut Syrien im Zentrum des medialen Interesses.

Quantitativ betrachtet bot die Nahostberichterstattung in dieser Woche folgendes Bild:

Wochenbericht, 12.12. bis 18.12.2011

Nachdem in der Vorwoche die meisten Beiträge zum Nahen Osten in der Presse veröffentlicht wurden, nahm diese Woche, nicht zuletzt dank der zurückgekehrten Gudrun Harrer, der Standard wieder den Spitzenplatz ein. Insgesamt lagen ausführlichere Berichte und Kurzmeldungen mit Anteilen von 39,1 bzw. 36 Prozent fast gleichauf; sowohl im Kurier als auch in der Kronen Zeitung dominierten allerdings Kurzmeldungen eindeutig die Berichterstattung (55,6 respektive 45,8 Prozent).

Nach Schauplätzen sortiert ergab sich diese Woche folgendes Bild:

Wochenbericht Tabellen - Wochenbericht Dez18 Tab2

Der Schwerpunkt der Berichterstattung lag zum zweiten Mal in Folge auf den Entwicklungen im „Schlachthaus Syrien“ (Kronen Zeitung, 14. Dez. 2011). Die nicht enden wollende Repressionswelle des Regimes gegen Oppositionelle hat nach Angaben der Vereinten Nationen mittlerweile über 5000 Menschen das Leben gekostet (Standard, 13. Dez. 2011). Immer häufiger scheinen die noch hinter Diktator Assad stehenden Sicherheitskräfte auch auf bewaffneten Widerstand zu stoßen, weswegen in diesem Zusammenhang auch vermehrt von einem Bürgerkrieg, der in einigen Provinzen Syriens im Gange sei (Standard, 15. Dez. 2011), sowie von heftigen Gefechten zwischen der Armee und desertierten Soldaten und einem Guerillakrieg der Deserteure die Rede ist (Presse, 12. Dez. 2011; Kurier, 16. Dez. 2011). Während der Iran weiter an seinem engsten Verbündeten in der Region festhält und dies mit der Unterzeichnung eines neuen Handelsabkommens auch noch einmal bekräftigte (Presse, 14. Dez. 2011), wird es für das syrische Regime immer enger. Sowohl die Türkei als auch die Arabische Liga scheinen zuletzt zwar wieder eine eher abwartende Haltung einzunehmen. Dafür gehen aber Russland und China, die dem Assad-Regime in den vergangenen Monaten stets die diplomatische Mauer gemacht hatten, vermehrt auf Distanz zu Assad und brachten zuletzt einen Resolutionsentwurf im Sicherheitsrat ein, der vom Westen allerdings als nicht ausreichend beurteilt wird (Standard, 17./18. Dez. 2011).

Platz zwei der in der Berichterstattung am häufigsten erwähnten Länder ging diese Woche an den Iran, der vor allem durch einen am Moskauer Flughafen aufgedeckten Schmuggelversuchs radioaktiven Materials in die Schlagzeilen geriet (Kleine Zeitung, 17. Dez. 2011; Presse, 17. Dez. 2011).

Ausnahmsweise wurde in dieser Woche recht häufig über den Irak berichtet. Verantwortlich dafür war zum Einen der abgeschlossene Abzug der US-Truppen, der allerorten ein weiteres Mal zum Anlass genommen wurde, den maßgeblich von den USA seit 2003 geführten Krieg im Land als im Wesentlichen gescheitert zu präsentieren (Kronen Zeitung, 16. Dez. 2011; Kleine Zeitung, 16. Dez. 2011). Zum Anderen gelangte der Irak durch den Prozessbeginn gegen Bradley Manning in den USA in die Nachrichten, jenes Soldaten also, dem vorgeworfen wird, während seiner Stationierung im Irak zum Informanten der Webseite WikiLeaks geworden zu sein und dieser hunderttausende geheime diplomatische Unterlagen zugespielt zu haben (Kurier, 17. Dez. 2011).

 

Folgende Beiträge sind im Laufe der dieser Woche auf www.mena-watch.com erschienen:

Wochenbericht, 05.12 bis 11.12.2011

Leserbrief an die Kleine Zeitung, 13. Dezember 2011

Alles beim Alten. Blogeintrag über die anhaltende Weigerung der Palästinenser, mit Israel zu verhandeln, und die Weigerung des Westen, diese Verweigerungshaltung zur Kenntnis zu nehmen (15. Dezember 2011)

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