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Wo der Bau eines Krankenhauses eine üble „Verschwörung“ ist

Während Mahmud Abbas gerne auf internationalen Foren den großen Staatsmann gibt, macht er praktisch Politik gegen die eigene Bevölkerung. (Quelle: World Economic Forum/CC BY-NC-SA 2.0)

„Dass die Führung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) von US-Präsident Donald J. Trump und seiner Regierung geradezu besessen ist, ist nicht gerade eine Schlagzeile in der Rubrik ‚Breaking News‘ wert. Aber selbst für ihre eigenen Maßstäbe hat diese Besessenheit jetzt neue Höhen erreicht: Die PA-Führung versucht, den Bau eines neuen Krankenhauses im Gazastreifen zu verhindern.

Das neue Feldkrankenhaus mit seinen 16 Abteilungen soll in der Nähe des Erez-Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Israel gebaut werden. Die Zustimmung Israels zum Bau des Krankenhauses ist Teil der Waffenstillstandsvereinbarungen, die in den vergangenen Wochen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen, Katars und Ägyptens mit der Hamas-Führung des Gazastreifens geschlossen wurden. (…)

Doch während Israel das Projekt befürwortet, sind es bizarrer Weise Vertreter der PA, die es zu Fall bringen wollten. In ihrem Büro im Westjordanland teilte die palästinensische Gesundheitsministerin, Mai Kaila, dem stellvertretenden UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess, Jimmy McGoldrick, am 31. Juli mit, dass das Krankenhaus Teil eines Plans zur Trennung der Westbank vom Gazastreifen sei und die PA den Plan als Teil des ‚Deals des Jahrhunderts‘ sieht.

‚Wenn mit dem Bau des Krankenhauses humanitäre Zwecke verfolgt werden sollen, wäre es besser gewesen, bestehende Krankenhäuser im Gazastreifen zu unterstützen und auszubauen‘, sagte die palästinensische Ministerin gegenüber dem UN-Vertreter. ‚Dieses Projekt tritt im Gewand der Menschlichkeit auf, während ein gefährlicher politischer Aspekt verdeckt werden soll.‘ (…)

Man hätte von der PA-Führung erwarten können, dass sie ein neues Krankenhaus begrüßen würde, das den zwei Millionen Einwohnern des Gazastreifens dienen würde. Diese Führung bevorzugt es aber offenbar, das Leben palästinensischer Patienten auf dem Altar ihres Hasses gegen den Friedensplan zu opfern. (…)

In den vergangenen zwei Jahren haben Abbas und andere Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde es sich zur Angewohnheit gemacht, der Trump-Administration und ihrem ‚Deal des Jahrhunderts‘ die Schuld an allem zu geben, was ihnen nicht passt. (…)

Die PA-Kampagne gegen das neue Krankenhaus ist ein weiterer Beleg für die verschwörungstheoretische Weltsicht der palästinensischen Führungsspitze. So warnt die PA-Führung seit zwei Jahren vor einer ‚Verschwörung‘ der USA und Israels, die zum Ziel habe, die palästinensische Sache zu liquidieren. (…) Obwohl bisher keine solche ‚Verschwörung‘ bekannt wurde, betrachten palästinensische Führer einfach alles, was ihnen von Seiten der Israels oder der Amerikaner gemacht wird, als ‚Verschwörung‘. (…)

Die Autonomiebehörde ist vermutlich die einzige Regierung der Welt, die in der Einrichtung eines modernen Krankenhauses eine ‚Verschwörung‘ zu erkennen vermag. Es bleibt abzuwarten, ob sich die internationale Gemeinschaft von der Abbas Kampagne abschrecken und das Krankenhausprojekt fallen lässt – oder sich entschließt, dem palästinensischen Volk zu helfen, dessen Führer nur an sich selbst denken.“ (Bassam Tawil: „Palestinians: What Is Wrong With Building a Hospital?“)

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