Wo bleibt die Empörung über die Judenmörder in Irans neuem Kabinett?

Ahmad Vahidi (in Uniform) und Mohsen Rezaei sitzen im Kabinett des iranischen Präsidenten Raisi
Ahmad Vahidi (in Uniform) und Mohsen Rezaei (Plakat) sitzen im Kabinett des iranischen Präsidenten Raisi (© Imago Images / UPI Photo, Xinhua)

Es ist unerträglich, dass in der neuen Regierung des Iran zwei Mitglieder sitzen, die an der Planung eines Massenmords an Juden in Argentinien beteiligt waren.

Karmel Melamed

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es der Mehrheit der amerikanischen Juden jahrzehntelang ein echtes Anliegen, dass die Naziverbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. In den letzten Jahren scheint das amerikanische Judentum jedoch das Interesse daran verloren zu haben, dass Judenmörder vor Gericht gestellt oder zumindest internationalem Druck ausgesetzt werden.

Nehmen wir zum Beispiel den Fall zweier iranischer Terroristen, die 1994 in den Bombenanschlag der Hisbollah auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Argentinien verwickelt waren, bei dem 85 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt wurden. Heute leben diese Männer, Ahmad Vahidi und Mohsen Rezaei, noch immer in Freiheit – und sind stolze Kabinettsmitglieder des neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi.

Es ist höchste Zeit für amerikanisch-jüdische Funktionäre, ihre Stimme zu erheben und das von den Ayatollahs geführte Regime in Teheran auf allen internationalen Foren dafür zu anzuklagen, dass es diese Judenmörder zu einem Teil seiner Führung gemacht hat.

Internationale Haftbefehle

Im Jahr 2006 befand ein argentinischer Richter, dass der inzwischen verstorbene Hisbollah-Terrorist Imad Fayez Mughniyeh und andere iranische Funktionäre – wie der inzwischen verstorbene Akbar Hashemi Rafsanjani, Ali Fallahian, Ali Akbar Velayati, Mohsen Rezaei, Mohsen Rabbani, Ahmad Reza Ashgari und Ahmad Vahidi – direkt für die Planung des AMIA-Bombenanschlags in Buenos Aires verantwortlich waren.

Im Jahr 2007 erließ die Internationale Polizeiorganisation Interpol Haftbefehle gegen alle mit dem Bombenanschlag in Verbindung stehenden Personen. Diese Haftbefehle sind immer noch gültig.

Es überrascht nicht, dass keiner der Genannten seitdem iranischen Boden verlassen hat, aus Angst, verhaftet und wegen seiner Rolle bei diesem abscheulichen Massenmord vor Gericht gestellt zu werden. Dennoch hat Präsident Ebrahim Raisi kürzlich Rezaei zum Vizepräsidenten für wirtschaftliche Angelegenheiten und Vahidi zum Innenminister ernannt.

Sowohl Rezaei als auch Vahidi waren in leitenden Funktionen für das terroristische Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) tätig. Der Bombenanschlag auf die AMIA fiel in die Zeit, als Rezaei das IRGC leitete und Vahidi dessen internationalen Arm, die Auslandseinheit „Quds Force“, anführte.

Beschämendes Schweigen

Diese berüchtigten Männer mit jüdischem Blut an den Händen wurden beschämenderweise weder von europäischen Politikern kritisiert noch hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden Einwände gegen ihre Ernennung erhoben.

Aber warum haben auch die Führung der amerikanisch-jüdischen Gemeinschaft und wichtige Aktivisten das iranische Regime nicht öffentlich für die Ernennung dieser Judenmörder angeprangert? Warum haben wichtige jüdische Gruppen in den USA keine Medienkampagne gegen das iranische Regime gestartet, das zwei Judenmörder in seinen Regierungsreihen hat?

Warum haben wichtige amerikanisch-jüdische Funktionäre die europäischen Regierungen nicht öffentlich dazu aufgerufen, die Ernennung von Rezaei und Vahidi zu verurteilen? Warum haben jüdische Führer die Regierung Biden nicht aufgefordert, Rezaei und Vahidi zu verurteilen? Ihr Schweigen ist beschämend.

Als Juden, die in den USA, in Europa oder anderswo in der Welt leben, können wir es uns nicht leisten, zu schweigen, wenn solche Übeltäter, an deren Händen das Blut unserer Brüder und Schwestern klebt, frei auf dieser Erde wandeln und erhebliche Macht genießen.

Antisemitisches Regime

In den letzten 42 Jahren hat das von den Ayatollahs geführte Regime nicht nur Dutzende iranischer Juden getötet und fast die gesamte ehemals 80.000-köpfige jüdische Bevölkerung des Irans aus dem Land vertrieben, sondern seine skrupellosen Terroristenführer haben auch das Blut Tausender Juden außerhalb des Irans an ihren Händen.

Jetzt, da dieses Regime kurz davorsteht, sich Atomwaffen zu beschaffen und einen zweiten Völkermord an unserem Volk in Israel anzustreben, müssen wir unsere Stimme in allen öffentlichen und staatlichen Foren erheben, um auf die Gefahr durch diese Judenmörder und den offen antisemitischen Charakter ihres Regimes hinzuweisen.

Solange Rezaei und Vahidi nicht vor ein internationales Gericht gestellt und für ihre Rolle bei der Planung des Massenmords an Juden und Nicht-Juden beim Bombenanschlag in Buenos Aires 1994 verurteilt worden sind, haben alle Juden weltweit eine besondere Verantwortung, die Welt an die Verbrechen der beiden zu erinnern und ihre sofortige Verhaftung zu fordern.

Karmel Melamed ist ein preisgekrönter, international tätiger iranisch-amerikanischer Journalist mit Sitz in Südkalifornien. Der ArtikelWhere’s the outrage over the Jew-killers in Iran’s new Cabinet?“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.

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