„Das New York Times Magazine erinnert uns diese Woche indirekt daran, dass sich BDS-Fürsprecher nicht um akademische Freiheit scheren, wenn sie diese nicht gerade bemühen, um sich gegen Kritik zu immunisieren, oder sie als Knüppel missbrauchen, mit dem sie auf Israel einschlagen können. Wie die Times erläutert, hat die Regierung des türkischen Präsidenten Recep Erdoğan eine großangelegte Säuberung unter Akademikern durchgeführt. Tausende von ihnen wurden gefeuert, einige eingesperrt. Freedom House berichtet, dass ‚Akademiker und Studenten [in der Türkei] auch 2018 weiterhin verfolgt werden, weil sie kritische Ansichten über die Regierung zum Ausdruck bringen oder an friedlichen Politaktionen teilnehmen.‘ Darüber hinaus greifen die ‚Regierung und die Universitätsverwaltungen routinemäßig ein, um Wissenschaftler an der Forschung über sensible Themen zu hindern.‘ Kurz gesagt: In der Türkei gibt es keine akademische Freiheit, und ihre Universitäten sind, insoweit die Säuberungen erfolgreich waren, Orte politischer Indoktrination.
Aber noch etwas ist an der Türkei interessant: Es ist ein großartiger Ort, um eine ‚Internationale Konferenz über Palästina‘ abzuhalten. Leider konnte ich an der Konferenz im April nicht teilnehmen, aber zu den Rednern auf der Liste gehörten bekannte BDS-Befürworter wie Ali Abunimah, Herausgeber der Electronic Intifada, Rabab Abdulhadi von der San Francisco State University, Joseph Massad von der Columbia University und Ilan Pappé, von der Universität von Exeter. (…)
Das einzige, was die BDS-Vertreter an Erdogans repressiver Regierung nicht zu mögen scheinen, ist, dass sie Israel nicht zu 100 Prozent ablehnt. Aber BDS-Befürworter haben nichts dagegen, sich seiner Gastfreundschaft zu erfreuen, vielleicht weil er ihnen so zuckersüße Sätze zuflüstert wie: ‚Wer auch immer auf der Seite Israels steht, lasst alle wissen, dass wir gegen sie sind.‘
Dass BDS-Vertreter sich für die akademische Freiheit, die sie sonst so wertzuschätzen vorgeben, nicht interessieren, wenn es ihnen gerade anders in den Kram passt, ist nichts Neues. Aber das Ausmaß ihrer Heuchelei erstaunt immer wieder.“ (Jonathan Marks: „Where Is the Movement to Boycott Turkey?)