Die iranischen Machthaber, die noch mit dem Anschlag auf eine Militärparade im Südwesten des Landes am Samstag beschäftigt sind, bei dem 29 Menschen getötet und mehr als 60 verletzt wurden, äußerten sich am Montag nicht zur Währungskrise. Stattdessen verkündeten die Staatsmedien die gute Nachricht, dass die Europäische Union sich verpflichtet habe, eine ‚Zweckgesellschaft‘ zu bilden, um angesichts der insbesondere am 5. November in Kraft tretenden umfassenden US-Sanktionen weitere Zahlungen für iranische Exporte zu ermöglichen. Die Außenkommissarin der EU Federica Mogherini und der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif gaben die Entscheidung nach einem Treffen der verbleibenden an dem Atomabkommen beteiligten Parteien (der Iran, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und China) bekannt. (…)
Der Iran kämpft mit massiven Produktions-, Investitions- und Beschäftigungsproblemen und die Entwertung des Rial hat die Inflation wieder angeheizt. Die Ölexporte sind seit April um 30 Prozent gefallen und dürften nach der Einführung der umfassenden US-Sanktionen in sechs Wochen weiter abnehmen. Das religiöse Staatsoberhaupt hat den Iranern versichert, es gebe keinen Grund für Pessimismus. Wie die von ihm vorgeschlagene ‚Widerstandswirtschaft‘ aussehen solle, erläuterte er allerdings nicht. Präsident Hassan Rohani, der sich dem Druck der Hardliner und zunehmender Unzufriedenheit unter seinen Unterstützern ausgesetzt sieht, bemüht sich unterdessen, die Krise als einen ‚Krieg gegen die historischen Aggressoren‘ zu verkaufen.“ (Scott Lucas: „Iran Daily: Currency Resumes Historic Slide As Economy Staggers“)