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Wirtschaftskrise: Hisbollah baut Parallelwirtschaft im Libanon aus

die Hisbollah im Libanon betreibt Tankstellen, Bekleidungsgschäfte, Supermarktketten
die Hisbollah im Libanon betreibt Tankstellen, Bekleidungsgschäfte, Supermarktketten (© Imago Images / Joerg Boethling)

Die libanesische Terrorgruppe Hisbollah baut eine „Widerstandwirtschaft“ auf, um auf den wirtschaftlichen Kollaps vorbereitet zu sein, während sich die Situation im Land weiter verschlechtert.

Die libanesische Terrororganisation Hisbollah treibt ihre Vorbereitungen für den Fall eines möglichen Zusammenbruch des Staates voran, wie Reuters am Freitag berichtete. Die Gruppe erweitert ihr Lebensmittelkarten-System, importiert Medikamente und bereitet die Lagerung von Treibstoff vor, der vom Schirmherrn der Organisation, dem Iran, geliefert wird, so der Bericht.

Diese Schritte zielen darauf ab, die Dienstleistungen der Hisbollah für ihre schiitische Unterstützungsklientel zu erweitern, die hauptsächlich im Südlibanon sowie im Süden Beiruts und in der Bekaa-Ebene konzentriert ist. „Die Vorbereitungen für die nächste Phase haben begonnen. … Es ist in der Tat ein wirtschaftlicher Schlachtplan“, sagte eine der Hisbollah nahestehende Quelle laut Reuters.

Wieder auf die verschiedenen Fraktionen angewiesen zu sein, wenn es um Grundbedürfnisse geht, erinnert viele Libanesen an die Bürgerkriegstage zwischen 1957 und 1990, so der Bericht, der festhielt, dass die libanesische Währung abgestürzt ist und die Lebensmittelpreise im Land um 400 Prozent gestiegen sind.

„Widerstandswirtschaft“

Im Januar erklärte das in Tel Aviv ansässige Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center in einem Bericht, dass die Krise eine echte Herausforderung für die Hisbollah darstelle, die bestrebt ist, in den von ihr kontrollierten Gebieten eine so genannte ‚Widerstandswirtschaft‘ aufzubauen – also eine Wirtschaft parallel zur libanesischen Wirtschaft.“

Der Bericht beschrieb eine Reihe von Schritten, die die Hisbollah mit iranischer Unterstützung unternimmt, um die Leistungen und die Versorgung für ihre schiitische Unterstützungsklientel zu verbessern. Dazu gehört die Eröffnung einer Kette von Supermärkten im Südlibanon, im Süden Beiruts und in der Bekaa-Ebene, die preiswerte iranische und syrische Waren verkauft, deren zu subventionierte Preise etwa 30 bis 50 Prozent unter den Marktpreisen liegen.

Darüber hinaus begann die Hisbollah, billige Kleidung zu importieren, die in südlibanesischen Geschäften verkauft wird. Berichten zufolge etablierte die Terrororgansiation auch den Schmuggel von preiswerten Arzneimitteln und medizinischen Produkten aus Syrien in den Libanon.

Die Terrorgruppe begann auch, Treibstoffprodukte zu kaufen und sie in den von ihr kontrollierten Gebieten zu horten, so der Bericht von Meir Amit. Bevorzugt werden dabei Tankstellen, die „mit [der Hisbollah] oder mit schiitischen Organisationen und Institutionen, die unter ihrer Schirmherrschaft arbeiten, verbunden sind“, so der Bericht. Parallel zu diesen Bemühungen hat die Hisbollah ein groß angelegtes Programm zum Kauf von Stromgeneratoren aufgelegt.

(Der Artikel „Hezbollah steps up preparations for Lebanon’s collapse“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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