Für die neue Hightech-Metropole NEOM sollen ausländische Spitzenkräfte gewonnen werden. Dafür könnte sogar der Alkohol-Bann in Saudi-Arabien fallen.
Talek Harris/Rania Sanjar, The Times of Israel
In Saudi-Arabiens futuristischer Stadt NEOM wird nicht ausgeschlossen, dass Alkohol zugelassen wird, sagte ein hochrangiger Beamter am Mittwoch gegenüber AFP. Das wäre eine historische Veränderung in dem zutiefst konservativen muslimischen Land. Im Gegensatz zu anderen Golfstaaten, in denen Ausländern zumindest ein begrenzter legaler Zugang zu Alkohol gewährt wird, gilt in dem Königreich, das die heiligsten Stätten des Islam beherbergt, weiterhin ein generelles Verbot. (…)
NEOM, das 500 Milliarden Dollar teure Hightech-Zentrum, das am Roten Meer gebaut wird, ist Teil des Plans „Vision 2030“ des faktischen Herrschers, Kronprinz Mohammed bin Salman, zur Diversifizierung der ölabhängigen Wirtschaft.
NEOM wird auf der Grundlage einer eigenen gesetzlichen Basis operieren, die derzeit noch formuliert wird. Joseph Bradley, CEO von NEOMs Tech and Digital Holding Company, konnte nicht bestätigen, dass Alkohol nach dem neuen Gesetz erlaubt sein wird, aber er sagte AFP, dass „jeder versteht“, dass ausländische Talente und Touristen angezogen werden müssen. „Was wir oft gefragt werden, ist die Frage, ob es Alkohol geben wird, und was Sie in diesem Zusammenhang tun werden“, sagte er in einem Interview auf der Future Investment Initiative in Riad.
„Um es klar zu sagen: NEOM soll wettbewerbsfähig sein. Wir wollen, dass die besten und klügsten Köpfe der Welt nach NEOM kommen.“ Er fügte hinzu: „Sie müssen verstehen, dass es unsere Absicht ist, die vielfältigsten und talentiertesten Arbeitskräfte anzuwerben, und wir tun alles, was wir können… um diese Arbeitskräfte anzuziehen.“ (…)
Die Legalisierung von Alkohol würde ein großes Tabu in dem Land brechen, das für seinen Wahhabismus, eine rigide Auslegung des Islam, bekannt ist. In diesem Monat erklärte ein saudischer Beamter gegenüber AFP, dass die Zulassung von Alkohol in begrenzter Form – etwa in ausgewiesenen Bereichen oder nur an Ausländer – in Erwägung gezogen worden sei, nannte dies aber ein „heikles Thema“ und sagte, die Behörden befürchteten einen „sozialen Backlash“.
(Aus dem Artikel „Saudi megacity project flirts with major taboo — alcohol“, der von der Times of Israel veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)