Die Front im Süden Syriens ist im Vergleich zu der Situation im Norden des Landes und in den Städten, die an Damaskus grenzen, seit 2015 relativ ruhig gewesen. Dies liegt an den Präferenzen der ausländischen Unterstützer der Aufständischen, vor allem des jordanischen Regimes, die durch die geheime Leitstelle für Militäroperationen (MOC) in Amman die Bereitstellung von Gehältern und Waffen für die Fraktionen der Freien Syrischen Armee (FSA) beaufsichtigen.
Im Süden Syriens bilden Kämpfer der FSA die Mehrheit der Aufständischen. Seit Mitte 2015 haben Jordanien und die MOC-Leitstelle die Aufständischen angewiesen, ihre Offensive gegen das Regime einzustellen, um neue Flüchtlingsströme aus Syrien zu verhindern (jede Offensive führt zur massenhaften Vertreibung von Zivilisten) und die Russen nach deren Intervention in Syrien im September 2015 nicht gegen sich aufzubringen. Hinzu kommt der Vertrauensverlust in die FSA. (…)
Wie schon frühere Waffenstillstandsvereinbarung auch ist unwahrscheinlich, dass dieses halten wird. Das Assad-Regime wird für Verstöße gegen das Abkommen nicht bestraft und wird sich langfristig weigern zu akzeptieren, dass irgendein Teil Syriens von Aufständischen kontrolliert wird. Das gilt ganz besonders für Quneitra. Dem Regime und seinen Verbündeten, dem Iran und der Hisbollah, ist es aus strategischen und symbolischen Gründen wichtig, Gebiete entlang des Grenzzauns auf den Golanhöhen zu kontrollieren. Durch ihre brutale Unterdrückung der syrischen Bevölkerung haben die Hisbollah, der Iran und Assad einen Großteil der Legitimität, die sie einst unter sunnitischen Arabern genossen, verloren. Am schnellsten ließe sich die frühere Popularität wiederherstellen, indem man die Kontrolle über Quneitra zurückgewinnt und beginnt, Israel von dort aus zu bedrängen.“ (Elizabeth Tsurkov: „How long will the southern Syria ceasefire last?“)