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Wien: Städtische Fördergelder für Israelhass und BDS-Propaganda?

Von Timo Müller und Nikolai Schreiter

Vom 26.-29. November soll in den Räumlichkeiten des Wiener Votivkinos die „Palästinensische Filmwoche” stattfinden. Städtische Förderungen und BDS-Propaganda beim Filmfest 2017 werfen jedoch Fragen auf.

Die zweite Auflage der viertägigen „Palästinensischen Filmwoche“ lässt nichts Gutes vermuten für all jene, denen an einem differenzierten Blick auf Israel, die palästinensische Gesellschaft, den sogenannten Nahostkonflikt und an einer Kritik des Antisemitismus gelegen ist. Veranstalterin ist, wie schon 2017, die Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen (GÖAB), eine der Sponsorinnen in diesem Jahr die MA 7, die Kulturabteilung der Stadt Wien.

GÖAB-Generalsekretär Fritz Edlinger ist bekannt für anti-israelische Agitation und Nähe zum Antisemitismus. So war er zum Beispiel Herausgeber eines Buches namens „Blumen aus Galiläa“, das Heribert Schiedel vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als „eine der antisemitischsten Hetzschriften, die nach 1945 in Österreich erschienen sind“ bezeichnete. Edlinger distanzierte sich zwar im Nachhinein „von Passagen in dem Buch, die antisemitisch sind, oder auch die als antisemitisch interpretierbar sind“ – zu offensichtlich war wohl der Antisemitismus, zu groß der Druck auf Ihn. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, im österreichischen Kulturbereich weiter als anti-israelischer Agitator aufzutreten. So bewarb er erst Anfang November seine „Wir helfen Gaza“-Veranstaltung im Theater am Spittelberg, das vom Bundeskanzleramt und Wien-Kultur gefördert wird, in anti-israelischer Manier damit, dass Gaza „das größte Freiluftgefängnis der Welt“ sei. Die katastrophalen Zustände in Gaza leiten sich nach Edlinger ausschließlich von der israelischen Blockade ab, nicht etwa von der Terrorherrschaft der Hamas.


Terrorverharmlosung

Mit im Projektteam ist auch Susi Anderle, die für „künstlerische Belange“ zuständig ist. Anderle verharmloste 2012 den Terror der Hamas, der sich auch entschieden gegen die eigene Bevölkerung richtet, indem sie infrage stellte, ob es sich bei der Hamas überhaupt um eine Terrororganisation handle.

Angesichts der unzähligen Terroranschläge, die die Hamas bis zum heutigen Tag auf israelische Zivilisten – denen erst diese Woche ein Palästinenser zum Opfer gefallen ist – verübt, erscheint es fast überflüssig, auf den verharmlosenden Charakter einer derartigen Rhetorik hinzuweisen. Mit solch einer Kuratorin darf es nicht verwundern, wenn auf dem Festival über den weit verbreiteten Antisemitismus, oder gar den Terror der Hamas gegen die Bevölkerung Gazas nicht gesprochen wird.


Schuldig ist der übliche Verdächtige

Die Filmauswahl ist mindestens einseitig, als Schuldiger wird stets Israel präsentiert. Einige der Regisseure sind zum Festival geladen, darunter Najwa Najjar, Regisseurin von „Eyes of a Thief“. Sie spricht vom Westjordanland als einem „Gefängnis mit Bantustan-ähnlichen Städten, die über die West Bank verteilt sind“. Mit dem Begriff Bantustan bedient sie die auch bei der Israel-Boykottbewegung BDS beliebte Apartheid-Analogie, die Israel faktenwidrig mit dem rassistischen Regime Südafrikas gleichsetzt und so delegitimiert. Weil aber „Palästinenser auch Semiten seien“, so ihr rassentheoretisches Argument, sei es falsch, dass jede Kritik an Israel antisemitisch wäre. 2006 und 2015 unterzeichnete sie mindestens zwei von BDS verbreitete Aufrufe zum kulturellen Boykott Israels. Angesichts solcher Positionen der Organisatoren und Filmschaffenden ist zu befürchten, dass das Anliegen, palästinensischer Kultur Gehör zu verschaffen zu nichts anderem als einem Propagandaevent gegen Israel von offenen BDS-Unterstützern verkommt.


BDS-Propaganda am Filmfest 2017

Wien: Städtische Fördergelder für Israelhass und BDS-Propaganda?
Omar Barghouti, Gallionsfigur der BDS-Bewegung.

Die Nähe des Festivals zu BDS ist unübersehbar: Im 2017 von Organisator Fritz Edlinger herausgegebenen Buch „Palästina – Hundert Jahre leere Versprechen“ ist Omar Barghouti mit einem Text vertreten, der für BDS wirbt. Barghouti ist Mitbegründer der antisemitischen Bewegung und eine ihrer Galionsfiguren. Bei der ersten Auflage des Festivals 2017 kam es außerdem bereits zur offenen Kumpanei mit der BDS-Kampagne, die in der städtisch unterstützten Urania mit einem Infotisch präsent war. Es blieb jedoch nicht beim Infotisch, sondern auf jedem Platz in der Urania war BDS-Werbematerial zu finden.

Im Juni 2018 hat der Gemeinderat der Stadt Wien BDS klar als antisemitisch klassifiziert und einstimmig beschlossen, „keine Veranstaltungen, die für BDS werben“, zu unterstützen. Aufgrund der personellen und inhaltlichen Nähe sowie der Zusammenarbeit zwischen der GÖAB, Edlinger und der antisemitischen BDS-Bewegung in der Vergangenheit steht zu befürchten, dass BDS auch 2018 im Votivkino wieder eine Bühne für ihren Antisemitismus geboten wird – und die Stadt ihren eigenen Beschluss unterläuft, wenn sie die Förderung für das Filmfestival nicht zurückzieht.

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