Experten warnen vor einem teilweisen Comeback des IS in Syrien, der über viele neue Rekruten und modernere Waffen aus iranischen Beständen verfüge.
Laut einem Bericht der syrischen Nachrichtenagentur North Press Agency warnen Terrorismusexperten vor einem besorgniserregenden Wiedererstarken des Islamischen Staats (IS) in Syrien. Insbesondere in der im Osten des Landes gelegenen Stadt Deir ez-Zor und den angrenzenden Wüstenregionen sei eine deutliche Zunahme an militärischen Aktivitäten der Terrorgruppe zu bemerken. Begünstigt worden sei dieses teilweise Comeback durch den Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024, in dessen Folge der IS an umfangreiche Waffenbestände gelangt sei.
Das Sicherheitsvakuum nach dem Kollaps des Assad-Regimes sei laut dem Journalisten Zana Omar aus Qamischli aber nur einer von mehreren Faktoren, die ein Wiedererstarken des IS begünstigt hätten. Dazu beitragen hätten auch die Reduzierung bzw. Verlagerung von noch verbliebenen US-Soldaten und insbesondere die türkischen Angriffe auf die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die deren Kräfte binden und dem IS damit neuen Spielraum verschaffen würden. SDF-Kommandant Mazloum Abdi warnte zuletzt vor zunehmenden IS-Aktivitäten in Gefängnissen und Lagern, in denen noch immer rund 10.000 IS-Kämpfer inhaftiert sind.
Neue Kämpfer, modernere Waffen
Parallel dazu intensiviere der IS Zana Omar zufolge seine Bemühungen um die Rekrutierung neuer Kämpfer. Er profitiere dabei vom Krieg im Gazastreifen, der Dschihadisten befeuern würde, und der wachsenden Unzufriedenheit bei anderen islamistischen Gruppierungen wie Hayat Tahrir al-Sham (HTS) von Syriens Interimspräsident Ahmed al-Sharaa.
Die Journalistin Lamar Arkandi sieht in der aktuellen Lage eine »goldene Gelegenheit« für den IS. Rückkehrer in wirtschaftlich angeschlagene Wüstengebiete wären mit einer »katastrophalen wirtschaftlichen Lage und einem völligen Mangel an Infrastruktur konfrontiert«, das mache sie zu »leichten Opfern für Rekrutierungen«.
Dazu komme noch, dass dem Islamischen Staat vergleichsweise moderne Waffen, darunter Drohnen und Raketen, in die Hände gefallen seien, die aus zurückgelassenen Beständen der vom Iran unterstützten Milizen nach deren Rückzug aus Syrien stammten.
»Es könnte bald dazu kommen, dass der IS noch tödlichere Waffen einsetzt als bei seinen bisherigen Operationen in der syrischen Wüste«, warnt die Journalistin.