Schon vor einem Monat hatten Kräfte des alten Regimes versucht, die Übergangsregierung des Sudan zu stürzen. Jetzt schlugen sie offenbar erneut zu.
Agenturen, Middle East Eye
Der sudanesische Premierminister Abdalla Hamdok und die meisten anderen Minister der zivilen Regierung des Landes wurden offenbar im Rahmen eines Militärputsches in ihren Häusern verhaftet.
Wie drei Quellen der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, haben Soldaten am Montag die Minister des Kabinetts und eine große Zahl regierungsnaher Parteiführer verhaftet. Der Schritt stellt die größte Bedrohung für den schwierigen Übergang des Sudan zur Demokratie dar.
Das sudanesische Informationsministerium teilte mit, Hamdok sei festgenommen und an einen unbekannten Ort verlegt worden, nachdem er sich geweigert hatte, eine Erklärung zur Unterstützung des Putsches abzugeben. (…)
Hamdok rief das sudanesische Volk auf, auf die Straße zu gehen und seine Revolution friedlich zu verteidigen. Das Informationsministerium teilte mit, dass der sudanesische Premierminister diese Erklärung von seinem unbekannten Aufenthaltsort aus abgegeben habe. (…)
Videoaufnahmen und Bilder von Augenzeugen in Khartum zeigten brennende Reifen und aufsteigenden Rauch und Feuer, als sich Menschen auf den Straßen der Hauptstadt versammelten, nachdem sie von dem Putschversuch gehört hatten. (…)
Die Spannungen zwischen militärischen und zivilen Fraktionen in der sudanesischen Übergangsregierung scheinen seit einem gescheiterten Staatsstreich im vergangenen Monat unüberwindbar, der mit dem Regime des im April 2019 gestürzten ehemaligen Machthabers Omar al-Bashir in Verbindung gebracht wird.
(Aus dem Artikel „Sudan: Military coup feared as Hamdok and other civilian leaders detained“, der von Middle East Eye veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)