„Die Zerstörung und das menschliche Leid sind immens, aber das scheint Putin nun fast so wenig zu kümmern wie die fortwährende Existenz des IS und seiner russischen Kämpfer. Der Kremlchef erklärte zu Wochenbeginn, dass seine Armee die wichtigsten Aufgaben in Syrien erfüllt habe und der Großteil der Truppen deshalb abgezogen werden könne. Das syrische Regime von Bashar al-Asad sei nicht mehr in der Defensive und habe ‚die Initiative in allen Richtungen‘ übernommen. Das war und ist Putins eigentliches Hauptziel: der Erhalt der syrischen Diktatur, nicht die Zerstörung der Terrormiliz. …
All dies erklärt, warum die Zerstörung des IS nie Putins Hauptziel war. Wichtig war ihm, dass das Asad-Regime aus einer Position der Stärke in die Friedensverhandlungen mit einer geschwächten und zerstrittenen Opposition würde gehen können. Wie in Tschetschenien soll unter dem Vorwand des Anti-Terror-Kampfes einem Volk ein einseitiger Frieden unter einem autoritären Herrscher aufgezwungen werden. Der IS ist dabei Asads Schreckgespenst, um den Westen gefügig zu machen.“ (Der Journalist Christian Weisflog in der Neuen Zürcher Zeitung: „Der IS als Machtinstrument. Terror – der Gehilfe der Diktatoren“)