Latest News

Wie die österreichische Tageszeitung »Die Presse« aus Israel einen Kriegstreiber macht

Der Komplex um die von Israel getroffen Hamas-Kommandozentrale blieb weitestgehend unbeschädigt
Der Komplex um die von Israel getroffen Hamas-Kommandozentrale blieb weitestgehend unbeschädigt (© Imago Images / Middle East Images)

Immer noch publizieren internationale Medien völlig unkritisch Hamas-Angaben, die den jüdischen Staat dämonisieren. Israels Richtigstellungen interessieren danach so gut wie niemanden mehr.

einen Tag nachdem die Hamas am Sonntag verkündet hatte, keine Vermittler zu den für Donnerstag in Ägypten oder Katar geplanten Waffenstillstandsverhandlungen mit Israel schicken zu wollen, schrieb die österreichische Tageszeitung Die Presse auf ihrer Titelseite, dass »mehrere Verhandlungspartner am Willen Israels [zweifeln], den Krieg zu beenden«. Was war passiert, das Die Presse zu dieser angesichts der Verweigerungshaltung der Hamas doch eher überraschenden Meldung veranlasste?

Die Presse selbst gab die Antwort, nämlich, dass Israel in Gaza einen »Angriff auf eine Schule mit neunzig Todesopfern« geflogen habe. Das Problem an der Geschichte war aber wieder einmal, dass diese Behauptungen allein auf Hamas-Angaben beruhten – und damit auf Angaben einer islamistischen Terrororganisation, die mittlerweile bekannt dafür sein müsste, Falschinformationen und Propaganda zu streuen, um die Stimmung der internationalen Gemeinschaft gegen Israel aufzubringen.

Unbestritten ist, dass es Samstagnacht zu einem israelischen Angriff auf einen Gebäudekomplex in Gaza kam, der vor dem Krieg als Schule verwendet wurde. Allerdings wurde das Areal seit geraumer Zeit von der Hamas als Kommandozentrale genutzt, weswegen es am Samstag auch von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) angegriffen wurde, die im Anschluss bekannt gaben, einunddreißig Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihads ausgeschaltet zu haben.

»Verschiedenen nachrichtendienstlichen Hinweisen zufolge besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kommandeur der Zentralen Lagerbrigade der Terrororganisation Islamischer Dschihad, Ashraf Juda, im militärischen Hauptquartier in der Al-Taba’een-Schule aufhielt, auf die der Luftschlag durchgeführt wurde«, sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari. »In den vergangenen Monaten hat sich die Hamas zunehmend auf die Nutzung von Schulgebäuden konzentriert, in denen sich oft Zivilisten aufhalten, um sie als militärische Einrichtungen, Kommando- und Kontrollzentren, Waffenlager und für Terroranschläge zu nutzen.«

Voller Ungereimtheiten

Wie aber sieht es mit der Presse-Behauptung aus, Israel habe bei dem Angriff neunzig Menschen, vornehmlich Zivilisten, getötet? Diese Angaben stammen wie immer in solchen Fällen von den örtlichen Behörden in Gaza, sprich: ebenfalls von der Hamas, die, wie erwähnt, besonders interessiert ist, Israel in möglichst schlechtem Licht dastehen zu lassen, was einem mit der Sache befassten Journalisten auch klar sein könnte.

Nicht nur präsentierten die IDF kurze Zeit später Aufnahmen, die zeigten, dass der umliegende Schulkomplex keinen größeren Schaden erlitten hate, weswegen die von den Gaza-Behörden kolportierte Behauptung, Israel habe bei dem Angriff 2.000-Pfund-Bomben eingesetzt, nicht der Wahrheit entsprechen kann: Solche Bomben hinterlassen Krater von rund zehn Metern Durchmesser und mehreren Metern Tiefe, von denen auf den Aufnahmen vom Ort des Geschehens allerdings nicht das Geringste zu sehen ist (wie auch schon in der Vergangenheit).

Vielmehr wurden drei kleine Gefechtsköpfe für einen präzisen Schlag verwendet, weswegen Israel im Nachhinein auch erklärte, dass die Raketen »nicht jenen Schaden verursacht haben können, der den Berichten der Regierungsmedien in Gaza über die Opferzahlen entspricht«.

Zugleich wiesen Militärexperten darauf hin, dass es in der kurzen Zeitspanne, in der die Hamas nach dem Luftschlag ihre angeblichen Opferzahlen präsentierte, völlig unmöglich sei, ausreichende Informationen für gesicherte Angaben zu sammeln, was Nachrichtenagenturen und Medien eigentlich davon abhalten sollte, die Hamas-Zahlen als unumstößliche Fakten zu präsentieren. 

Doch das waren nicht die einzigen Ungereimtheiten bei diesem Fall: Sieht man sich etwa die verfügbaren Aufnahmen des äußerst begrenzten Angriffsorts an, der laut Analyse eines ehemaligen Luftbildauswerters der deutschen Bundeswehr eine Fläche von rund 270 Quadratmetern umfasst, müssten sich auf diesem sehr kleinen Areal mindestens hundertfünfzig Menschen aufgehalten haben, damit die Hamas-Angaben von rund hundert Toten und fünfzig Verletzen der Realität entsprechen können: »In einem geschlossenen Gebäude. Und nach dem Luftschlag müssten sie auch dort herumgelegen haben. Davon gibt es keinerlei Bildmaterial«, fasst der Militärblogger U. M. seine Recherchen zusammen.

Es ist also immer dasselbe Spiel in solchen Fällen: Israel greift Gebäudekomplexe an, die von der Hamas und anderen Terrorgruppen als Kommandozentralen benutzt werden, was nicht nur ein Kriegsverbrechen darstellt, sondern die angegriffenen Komplexe auch zu legitimen militärischen Zielen macht. Unmittelbar darauf veröffentlicht die Hamas horrende Opferzahlen, die von internationalen Medien sofort weiterverbreitet werden, während Israel die Vorfälle noch untersucht.

Werden dann die israelischen Untersuchungsergebnisse publik gemacht, die in aller Regel die Hamas-Propaganda widerlegen, interessiert sich so gut wie niemand mehr dafür – und Israel ist längst als Kriegstreiber gebrandmarkt, der kein Interessen an einem Waffenstillstand hätte, auch wenn es die Hamas ist, welche die Waffenstillstandsgespräche zu boykottieren droht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 14. August. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!