Die Hamas hat früh erkannt, dass die Manipulation von Medien ein entscheidender Teil ihres Propagandakriegs gegen Israel ist und dementsprechend gehandelt.
Während des aktuellen Kriegs zwischen Israel und den vom Iran unterstützten Terrororganisationen wie der Hamas und dem Palästinensischen Islamischen Dschihad ist einmal mehr die Rolle der Medienschaffenden, die über den Konflikt berichten und in einigen Fällen auch mit ihnen in Verbindung gebracht werden, in den Mittelpunkt gerückt. So erklärten die israelischen Behörden am vergangenen Wochenende, drei der befreiten Geiseln seien in der Wohnung von Abdullah al-Jamal gefangen gehalten worden, der Artikel für den katarischen Nachrichtenkanal Al Jazeera und den Palestine Chronicle schrieb, eine in den Vereinigten Staaten ansässige Website, die mit dem Regime im Iran in Verbindung steht.
Berichten zufolge waren zuvor mehrere in Gaza freiberuflich tätige Journalisten in die Hamas eingebettet, als diese am 7. Oktober letzten Jahres Israel überfiel und dort ein Massaker verübte. Auch US-Medien wie CNN, die New York Times oder die Washington Post werden immer wieder wegen ihrer Berichterstattung beanstandet, die nach Ansicht von Kritikern israelfeindliche Tendenzen aufweist und Terroristen begünstigt – unter anderem, indem sie sich bei Statistiken über Todesopfer auf die Angaben der Hamas berufen.
Die palästinensischen Terrorgruppen wissen das für sich auszunutzen und arbeiten seit Langem daran, ihre eigene Infrastruktur aufzubauen, um die Medienschaffenden in Gaza zu schulen und die internationalen Nachrichten in ihrem Sinne zu manipulieren. Viele Jahre lang haben sie sich öffentlich selbst dafür gepriesen, bei der Leitung und Organisation von Kursen zum Thema Berichterstattung geholfen zu haben, eine Tatsache, die Medienanalysten wie Eitan Fischberger nicht weiter überrascht, wie er dem Washington Examiner gegenüber kürzlich erklärte:
»Die Manipulation von Medien ist ein entscheidender Teil des Propagandakriegs der Terrorgruppen gegen Israel. Und wie könnte man die öffentliche Meinung besser manipulieren, als wenn man selbst zu den Medien wird?«, sagte der in Jerusalem tätige Fischberger, der vor Kurzem dabei geholfen hatte, Abdullah al-Jamals Tätigkeit als Hamas-Sprecher aufzudecken.
🚨 WILD: Was a journalist working for the US-bazed 501(c)(3) organization, The Palestine Chronicle, helping hold Israelis hostage in Gaza? pic.twitter.com/UhZLjsgYf6
— Eitan Fischberger (@EFischberger) June 9, 2024
Hamas-Medientraining
Im Jahr 2015 veranstaltete die Hamas für fünfundzwanzig palästinensische Reporter und Studenten einen Kurs mit dem Titel »Fertigkeiten zum Verfassen von Presseberichten«. Die Dozenten waren laut Ankündigung ein »angesehenes Medienteam, zu dem drei der bekanntesten Medienfachleute gehörten, die in einer Reihe von Print-, elektronischen und Audiomedien in Gaza arbeiten«.
Ebenfalls im Jahr 2015 gab das Medienbüro der Hamas in den palästinensischen Medien bekannt, einen »Schulungskurs für weibliche Medienschaffende« abzuhalten, »wie man mit den Medien und den Regeln der Nachrichtenberichterstattung umgeht«.
Im Jahr 2017 bot die Hamas Kurse zum Schneiden und Editieren von TV-Nachrichtenbeiträgen an, bei dem neben dem Vertreter des von der Hamas geführten Senders Al Aqsa TV auch »zehn regionale Medienfachleute und Spezialisten für Fernsehkunst und Medienarbeit« teilnahmen, wie es in entsprechenden Berichten hieß.
Daneben haben immer wieder indirekt mit der Hamas in Verbindung stehende Schulungen stattgefunden, die vom Palästinensischen Medienforum (PMF) durchgeführt wurden, einer Organisation mit Sitz in Gaza. Der erste Vorsitzende des 2007 gegründeten PMF war unlängst auch Leiter des Hamas-Senders Al Aqsa TV.
Laut einer Pressemitteilung des Al Mezan Center for Human Rights, einer mit der Hamas verbundenen und von George Soros finanzieren NGO, nahm Al Jazeera 2013 an einer PMF-Veranstaltung teil, auf der auch der hochrangige Hamas-Funktionär Ghazi Hamad auftrat. Laut einem palästinensischen Nachrichtenbericht war das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) dann im Jahr 2018 Gastgeber einer Veranstaltung des Palästinensischen Medienforums.
Im Dezember 2022 berichtete das PMF auf Facebook über eine von ihm ausgerichtete Presseveranstaltung mit dem Hamas-Sprecher Mahmoud Mardawi. Mardawi sprach zu einer Gruppe virtueller Teilnehmer und betonte, dass die Palästinenser »bereit sind, für Jerusalem zu kämpfen«. Zu den Teilnehmern früherer PMF-Veranstaltungen gehörten auch die Hamas-Funktionäre Khalil al Hayya, Salah Aldwell und Mahmoud al-Zahar sowie führende Vertreter der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ).
Im Januar 2023 organisierte das PMF ein Symposium in Gaza mit dem Titel »Optimaler Umgang der Medien mit der faschistischen und rassistischen Besatzungsregierung« Israels. Nicht nur sprach mit Hossam Shaker ein Journalist auf der Veranstaltung, der für die in britischem Besitz befindliche und der Muslimbruderschaft nahestehende Website Middle East Monitor tätig ist, auch der Hamas-Sprecher Hazem Qassem trat auf.
Für Fischberger ist die Hamas nach wie vor bestrebt, Journalisten schon in den frühen Stadien ihrer Karriere sorgfältig zu kultivieren, damit sie das Image der Terroristen fördern. Diese Strategie, so Fischberger, »erstreckt sich sogar auf diejenigen, die später bei westlichen Medien angestellt werden. Wir haben seit Beginn des Kriegs zahlreiche Fälle erlebt, in denen in Gaza ansässige Journalisten Aussagen der Hamas wiedergaben, die sich später als falsch erwiesen.«
Dazu zählen nicht nur die berüchtigte Explosion im al-Ahli-Krankenhaus im Oktober, die durch eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Dschihads verursacht wurde und nicht durch einen israelischen Angriff wie ursprünglich gemeldet, sondern auch die angeblichen Massenvergewaltigungen durch die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte im al-Shifa-Krankenhaus – »eine Behauptung, die so absurd war, dass sogar die Hamas sie schließlich zurücknahm«, erzählt Fischberger.
ℹ️ Freie Journalisten im Gazastreifen
Alle Informationen aus dem Gazastreifen kommen entweder von der Hamas oder von den Israelis.
Nach meinem Posting zu den „Journalisten“ im Gazastreifen wurde ich mehrfach gefragt, warum die Israelis keine Journalisten in den Gazastreifen… https://t.co/uwl14hF5xT
— U.M. (@ungemeve) June 14, 2024