Unter der Überschrift ‚Sechs Tote nach Streit um Tempelberg‘ berichtet Benjamin Hammer am 22. Juli 2017 aus dem ARD-Hörfunkstudio Tel Aviv auch über die Ermordung von Mitgliedern einer jüdischen Familie im Westjordanland, um dann vor den Berichten über weitere Auseinandersetzungen festzustellen: ‚Damit sind am Freitag drei Israelis und drei Palästinenser getötet worden.‘ Fast kann man für dieses implizite ‚Unentschiede‘ dankbar sein, denn die meisten anderen Medien verschweigen die bestialische Ermordung der jüdischen Familie. (…) Lizzy Kaufmann schreibt am 23. Juli im Tagesspiegel: ‚Der Nahe Osten wird von Gewalt erschüttert – wieder einmal: Ein Palästinenser hat am Freitag drei Israelis erstochen, bei Demonstrationen kamen Medienberichten zufolge vier Palästinenser ums Leben. Auslöser sind Metalldetektoren, die Israel als Reaktion auf eine Terrorattacke am Tempelberg installiert hat. Die aufgeheizte Stimmung verheißt nichts Gutes für die nächsten Monate.‘ Und weiter: ‚Am Tempelberg, einem der heikelsten Orte der Welt, geschichtsträchtig und religiös umstritten, bedeutet jede noch so winzige Veränderung Risiko für Unruhen. Selbst einfache Metalldetektoren haben hier enorme Symbolkraft. Muslime sehen darin eine Veränderung des fragilen Status quo, der seit Israels Eroberung von Ostjerusalem 1967 besteht‘. Nicht nur schafft sie es, mit dieser Vermischung der Ereignisse das Verhältnis der Toten wieder ‚zu Gunsten‘ der Palästinenser auszulegen, darüber hinaus schiebt sie die Fragilität der Situation auf den für Israel siegreichen Ausgang des Sechs-Tage-Kriegs, in den einzutreten sich Israel angesichts der Bedrohung durch seine Nachbarn genötigt sah. Wie ihr Kollege erweckt sie den Eindruck, Israel wolle etwas an diesem Status zu Ungunsten der Palästinenser ändern.“ (Nikoline Hansen: „Eskalation mit Ansage“)
