Als 2011 in der ganzen arabischen Welt Proteste ausbrachen, schlossen Experpen und von WikiLeaks veröffentlichten Dokumenten zufolge mehrere arabische Regierungen millionenschwere Verträge mit westlichen Firmen, um von diesen Überwachungs- und Hackinglösungen zu erwerben. (…) Aktivisten und Experten berichten, dass arabische Regime oftmals bekannte Oppositionsführer, Menschenrechtsaktivisten und Rechtsanwälte ins Visier nähmen. Allerdings seien sie nicht das wirkliche Überwachungsziel. Arabische Geheimdienste verfügten bereits über detaillierte, mit konventionellen Geheimdienstmethoden gesammelte Kenntnisse zu solchen Personen. Worum es ihnen wirklich gehe, seien die persönlichen Kontakte, die Chatgeschichte und sonstige Informationen, die weniger bekannte Sympathisanten identifizieren. ‚Menschen, die sich nicht öffentlich gegen die Regierung gewandt haben, die Sache aber stillschweigend unterstützen, sind fast immer das Ziel’, erklärt Bill Marczak, der als Senior Research Fellow für das Citizen Lab an der Universität von Toronto arbeitet, das die Cyberkriegsführung von Regierungen beobachtet und bedrohte Aktivisten weltweit technologisch unterstützt. ‚Sie können über persönliche Email- und Telefonkontakte, Chats etc. zurückverfolgt werden, das ist das Ziel.’ Da die technologischen Kapazitäten der arabischen Regierungen noch im Aufbau befindlich sind, sind sie weitestgehend auf Spähsoftware, Phishing- und Hackingdienste westlicher Firmen angewiesen, die von Technologieexperten als ‚Söldner’ bezeichnet werden. Diese verlassen sich auf rechtlich Schlupflöcher, um ihre Dienste an autoritäre Regierungen veräußern zu können.“ (Taylor Luck: „How Western spyware is being used to shut down Arab rights activists“)
