Im aktuellen profil schreibt Georg Hoffmann-Ostenhof über den gestürzten ägyptischen Präsidenten: „Mursi war zwar von der Majorität gewählt, hatte aber dann im Amt die Gerichte übergangen, die Medien eingeschüchtert, den Schutz von Frauen und Minderheiten verweigert und immer penetranter seine islamistische Agenda durchzuziehen versucht. Er entpuppte sich als Feind der Freiheit.” (profil 32/2013) Überraschend war diese Entwicklung freilich nur für jene, die ständig von den „moderaten Muslimbrüdern” schwärmten und in der Machtergreifung der Islamisten einen Meilenstein der Demokratisierung sahen. Wie beispielsweise Hoffmann-Ostenhof, der vor etwas mehr als einem Jahr noch meinte, der Westen müsse einsehen, „dass in der arabischen Welt kein Weg zur Demokratie am politischen Islam vorbeiführt” und sollte den islamistischen Präsidenten „so bald wie möglich … feierlich empfangen und mit ihm kooperieren.” Denn sicher sei: „Ein Islamist als Präsident weist – bei allen Unwägbarkeiten – keineswegs den Weg in die Theokratie.” (profil27/2012, Hrvg. MENA) Ebenfalls im profil attestierte Hoffmann-Ostenhofs Kollege Robert Treichler den Muslimbrüdern, sie „agieren clever, staatsmännisch und modern.” (profil 4/2012) Nur wer solche Verharmlosungen des Islamismus für der Weisheit letzten Schluss hielt, mag heute verdutzt feststellen, dass die Muslimbrüder sich als die Feinde der Freiheit „entpuppten”, die sie immer schon waren.
