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Wenn Wladimir Putin sich entschuldigt

Russlands Präsident Putin bei einem Treffen mit Außenminister Lawrow
Russlands Präsident Putin bei einem Treffen mit Außenminister Lawrow (© Imago Images / SNA)

Noch nie hat sich der russische Präsident Wladimir Putin für eine seiner Taten oder Wortmeldungen entschuldigt. Nun sah er sich gezwungen, zu den antisemitischen Äußerungen seines Außenministers Stellung zu nehmen.

In der langen Geschichte der Menschheit gab es kaum einen Herrscher, der es für notwendig befand, seine Taten vor seinem Volk oder der Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen geschweige denn sein Bedauern darüber zu äußern. Umso erstaunlicher ist es, wenn einer der mächtigsten Politiker der Welt, der noch dazu mitten in einem Angriffskrieg steckt, dessen Ausgang völlig ungewiss ist, seinen eigenen Außenminister zur Räson ruft und sich zu einer offiziellen Entschuldigung bemüßigt fühlt.

Als sich vergangene Woche der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit einem italienischen TV-Sender, der sich in Besitz von Silvio Berlusconi befindet, zu wüsten und geradezu grotesken antisemitischen Äußerungen hinreißen ließ und unter anderem behauptete, Adolf Hitler sei wahrscheinlich Jude gewesen und die Juden seien »in der Regel die eifrigsten Antisemiten selbst«, schockierte er in erster Linie alle Juden und den israelischen Staat im Besonderen.

Ein Aufschrei der Empörung ging durch die internationalen Medien. Der russische Botschafter in Israel wurde zu einer Dringlichkeitskonferenz bei Außenminister Yair Lapid einberufen, bei der Lapid eine sofortige Entschuldigung Russlands forderte.

Am Donnerstag nun kam es auf Initiative von Wladimir Putin zu einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett, wie sein Büro bekannt gab, in dem sich Putin für die Äußerungen seines Außenministers entschuldigte. Bennett habe die Entschuldigung angenommen und »für die Klarstellung der Einstellung des Präsidenten zum jüdischen Volk und zum Holocaust-Gedenken gedankt«.

Von russischer Seite gab es bis dato noch keine offizielle Stellungnahme zur Entschuldigung des Präsidenten. Das Telefonat, in dem es um den Krieg in der Ukraine und die »freundschaftlichen Beziehungen zu Israel« ging, wurde lediglich bestätigt.

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