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Corona: Die Scheinheiligkeit der Israel-Boykotteure

Magen David, das israelische Pendant zum Roten Kreuz, im Einsatz gegen die Corona-Epidemie. (imago-images/Xinhua)
Magen David, das israelische Pendant zum Roten Kreuz, im Einsatz gegen die Corona-Epidemie. (imago-images/Xinhua)

Wem es um die Zerstörung des jüdischen Staates geht, der interessiert sich in Wahrheit gar nicht dafür, was Israelis tun oder nicht tun.

Von Jonathan S. Tobin

Unterstützer Israels machen gerne Witze darüber, dass die Anhänger der BDS-Bewegung bei ihren Bemühungen nicht wählerisch sein sollten, die Welt von einem Boykott des jüdischen Staats zu überzeugen. Gerade in jüngster Zeit fragen sie sich, was diejenigen, die Israel isolieren und zerstören wollen, eigentlich tun werden, wenn israelische Wissenschaftler einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickeln sollten. Die Antwort darauf sollte insbesondere diejenigen aufhorchen lassen, die weiterhin glauben, dass wissenschaftlichen Fortschritte und andere Beiträge des jüdischen Staats zur Entwicklung der Menschheit seine Feinde schlussendlich irgendwie davon überzeugen werden, ihren über hundert Jahre fortdauernden Krieg gegen den Zionismus aufzugeben.

Das Thema tauchte diese Woche wieder auf, weil der Gründer der BDS-Bewegung eine Antwort auf die ironischen Bemerkungen gegeben hat, dass die Feinde Israels bei ihrem Boykott doch auch auf die Früchte der fortgeschrittenen medizinischen Forschung und Innovation in Israel verzichten müssten.

In einem Video, das von einer anti-israelischen Gruppe auf Facebook gepostet wurde, sagte der BDS-Mitbegründer Omar Barghouti am vergangenen Wochenende: „Wenn Israel ein Heilmittel für Krebs oder ein Virus findet, dann ist es kein Problem, mit ihm zusammenzuarbeiten.“ Barghouti, der sich selbst stets als humanitärer Aktivist präsentiert, fuhr fort, wenn Israel der Menschheit einen solchen Dienst erweisen sollte, „dann ist Leben retten wichtiger als alles andere.“

Die Chuzpe und Heuchelei, die aus dieser Erklärung sprechen, sind geradezu atemberaubend. Diejenigen, die versuchen, alle Israelis als Personen zu stigmatisieren, die von anständigen Menschen gemieden werden müssten, und die sich für einen Boykott nicht nur aller israelischen Produkte, sondern auch der israelischen Kultur und israelischer Akademiker einsetzen, sollten zumindest konsequent sein. Woher nehmen die, die meinen, dass die Welt Israelis – und ihre Ideen und Technologien – wie Aussätzige behandeln sollte, die Unverfrorenheit zu behaupten, dass es „kein Problem“ wäre, sich zur Bewältigung einer tödlichen Krankheit genau dieser Israelis zu bedienen? (…)

Juden und Unterstützer Israels sollten eine Lehre aus dieser Geschichte ziehen, die über die Empörung über Barghoutis entsetzliche Heuchelei hinausgeht.

Es gibt eine Denkschule, die sich an die Vorstellung klammert, dass, wenn die Welt nur mehr über die Brillanz der israelischen Errungenschaften in allen Bereichen des menschlichen Lebens wüsste, darunter Wissenschaft, Medizin, Literatur und Kunst, sie dann endlich verstehen würde, wie falsch das Bemühen um die Zerstörung des Staates in Wahrheit ist. Freunde Israels verweisen deshalb auch viel lieber auf gute Nachrichten über den jüdischen Staat, als sich auf die Auseinandersetzungen über die Rechte der Juden auf ihre alte Heimat einzulassen und zu argumentieren, warum die Selbstverteidigung Israels gegen den Terror sowohl gerechtfertigt als auch notwendig ist.

Aber die traurige Wahrheit lautet: Selbst wenn morgen bekannt würde, dass israelische Wissenschaftler eine Heilmethode gegen COVID-19 oder eine Impfung gegen das Virus entwickelt haben, würde das an der Haltung der BDS-Bewegung nicht das geringste ändern – genauso wenig wie es in den internationalen Organisationen größere Sympathien für Israel wecken würde, die routinemäßig einen großen Teil ihrer Energie darauf verwenden, den jüdischen Staat zu diffamieren und zu stigmatisieren.

Denn den Hassern geht es darum, dass Juden kein Recht auf einen Staat haben, wo und wie auch immer dessen Grenzen gezogen werden. Es interessiert sie nicht, wie herausragend israelische Wissenschaftler sind, und es ist ihnen völlig egal, wie viele Menschenleben mithilfe der technischen Innovationen der „Start-Up Nation“ gerettet werden können. So lange sie an die große Lüge glauben, dass die einzige Demokratie im Nahen Osten ein „Apartheid-Staat“ ist, spielt es überhaupt keine Rolle, ob eine auf der ganzen Welt verbreitete Seuche dank israelischer Entwicklungen bekämpft werden kann.

Deshalb ist es auch alles andere als überraschend, dass es für Barghouti „kein Problem“ darstellt, mit Israel zu kooperieren, um palästinensische Leben zu retten. Die BDS-Anhänger investieren zwar jede Menge Energie, um die Welt von ihren falschen Behauptungen zu überzeugen, aber in Wahrheit kümmert es sie nicht, was Israel tut oder nicht tut. Für sie zählt einzig, dass dieser Staat existiert – und ihn zu zerstören ist ihre einzige Absicht.

Unterstützer Israels weisen völlig zurecht auf die zahlreichen und beeindruckenden israelischen Errungenschaften hin. Aber sie müssen sich von dem naiven Glauben verabschieden, dass all dieses guten Dinge jemals Antisemiten dazu bringen werden, ihren Hass und ihre bösartigen Anstrengungen zur Zerstörung der jüdischen Heimstätte aufzugeben.

(Der Text ist unter dem Titel „BDS co-founder: Israel should save us … and then die“ zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung für Mena-Watch von Florian Markl.)

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