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Weltbank: Krise des Libanon gehört zu den zehn schlimmsten Krisen seit dem 19. Jhdt.

Immer wieder kommt es im Libanon zu Protesten gegen die Wirtschaftskrise
Immer wieder kommt es im Libanon zu Protesten gegen die Wirtschaftskrise (© Imago Images / Xinhua)

Im Libanon gibt es weiterhin Proteste gegen die sich verschärfende Wirtschaftskrise des Landes.

Al-Monitor

Vergangene Woche gingen die Menschen in der nördlichen Stadt Tripoli auf die Straße, um gegen die anhaltende Abwertung des libanesischen Pfunds zu protestieren. Die Währung wurde jahrzehntelang zum offiziellen Kurs von rund 1.500 Pfund für einen US-Dollar bewertet, doch inzwischen gibt es mehrere Wechselkurse im Land. Der inoffizielle Kurs auf dem Schwarzmarkt liegt derzeit bei ca. 17.000 Pfund für den Dollar oder niedriger, was einen massiven Wertverfall widerspiegelt.

Mitte der Woche berichtete die libanesische Nachrichtenagentur The Daily Star, dass die Regierung die Treibstoffpreise um mehr als 35% erhöht hat. Der Preis für Benzin, wurde auf 61.100 libanesische Pfund pro 20 Liter festgesetzt, eine Erhöhung um 15.900 Pfund. Am selben Tag blockierten Demonstranten aus Protest die Straßen des Landes. (…)

Der Libanon befindet sich seit 2019 in einer Wirtschaftskrise. Die Situation ist geprägt von der Abwertung des Pfunds, von steigenden Preisen für lebenswichtige Güter und vom Abbau von Arbeitsplätzen. Die Explosion im Beiruter Hafen im vergangenen Jahr und die COVID-19-Pandemie haben die Bedingungen im Land weiter verschlechtert.

Anfang dieses Monats erklärte die Weltbank, die libanesische Krise gehöre zu den zehn schlimmsten Krisen der Welt seit Mitte des 19. Jahrhunderts und nannte die Reaktion der Regierung „höchst unzureichend“.

Und die Krise verschärft sich weiter. Videos in libanesischen sozialen Medien zeigen lange Autoschlangen vor Tankstellen, die aufgrund des Treibstoffmangels die meiste Zeit geschlossen sind. Die libanesische Nachrichtenagentur NOW berichtete am Dienstag, dass immer mehr Libanesen die riskante Reise über das Meer nach Zypern machen, um aus dem Land zu flüchten.

Während der gesamten Krise gab es Proteste. Anfang des Monats nahmen sowohl Angestellte des öffentlichen als auch des privaten Sektors an einem Generalstreik teil. Ein Großteil der Wut richtet sich gegen die Politiker, von denen viele Menschen glauben, dass sie wenig getan haben, um die wirtschaftliche Misere aufzuhalten.

Der Libanon hat seit letztem August eine geschäftsführende Regierung, weil sich die Parteien trotz internationalem Druck nicht auf ein neues Kabinett einigen konnten. Frankreich, die Vereinigten Staaten und andere verlangen, dass die Regierung Reformen und Anti-Korruptionsgesetze einführt, bevor sie weitere Hilfe zusagen.

Einige hochrangige libanesische Finanzbeamte werden außerdem beschuldigt, Hunderte von Millionen Dollar außer Landes gebracht zu haben. Deswegen versammeln sich die Demonstranten auch immer wieder vor Banken.

(Aus dem Artikel Lebanese government raises fuel price, der bei Al-Monitor erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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