Von Stefan Frank
Um Felder anzuzünden und die Flora und Fauna im Süden Israels in Brand zu stecken, setzt die Hamas nicht mehr nur Terrordrachen und mit Helium gefüllte Kondome ein, an denen Behälter mit brennenden Flüssigkeiten befestigt sind; Mitte Juli wurde in der Nähe des Gazasteifens sogar ein toter Falke entdeckt, den die Terroristen ebenfalls als Träger ihrer Brandstoffe missbraucht hatten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete:
„In der Nähe der Grenze zu Gaza wurde, in einem Baum hängend, ein mit einem Geschirr versehener Falke gefunden, der an einen Stahldraht gebunden war, an dessen anderes Ende entzündliches Material befestigt war, teilte die israelische Natur- und Parkbehörde in einer Presseerklärung mit. Aufseher, die gerade vor Ort waren, um ein Feuer zu löschen, fanden den toten Vogel am Montagnachmittag, so die Behörde. Dies ist laut der Behörde das erste Mal, dass ein Tier benutzt wurde, um während der wöchentlichen Grenzproteste, die Ende März begannen, Brände zu legen. Die Organisation sagt, sie erwäge, im Rahmen internationaler Abkommen eine Beschwerde wegen des Gebrauchs eines Tieres für Terrorismus einzulegen.“
Man sollte annehmen, der Einsatz eines Falken zum Zweck der terroristischen Kriegsführung müsste – unabhängig vom geografischen und politischen Zusammenhang – einen solchen Nachrichtenwert haben, dass auch die großen Zeitungen und Rundfunksender im deutschsprachigen Raum darüber berichten. Doch Fehlanzeige: Allein auf der Website von Israel heute wurde der Vorfall erwähnt.
Unterdessen hat die radikale Tierrechtsorganisation PETA den Einsatz des Falken verurteilt; allerdings erst, nachdem sie von der Website World Israel News um eine Stellungnahme gebeten wurde – und ohne die Hamas oder den Begriff „Terror“ zu erwähnen: „Als eine Tierschutzorganisation merkt PETA an, dass Tiere keine Loyalität zu einer Nation haben, keine Seite wählen und nur darauf bauen können, dass Menschen ihnen gegenüber gnädig sind“, lässt die Organisation verlauten.
Insgesamt wurden seit 1995 sechs Fälle verzeichnet, in denen arabisch-palästinensische Terroristen versuchten, Anschläge mit Eseln oder Pferden zu verüben. Der letzte ereignete sich am 18. Juli 2014, als Hamas-Terroristen während des Gazakriegs in der Nähe von Rafah an der ägyptischen Grenze einen mit Sprengstoff beladenen Esel auf israelische Soldaten zusteuerten. Der Esel erweckte das Misstrauen der Soldaten, die aus der Entfernung das Feuer eröffneten, und die Sprengladung so zur Explosion brachten.
Bemerkenswert ist, dass Israels Feinde immer wieder den – unbelegten – Vorwurf erheben, Israel würde Tiere zu Spionagezwecken benutzen. Der Blog Spirit of Entebbe resümierte 2013 eine Reihe solcher Fälle:
„Die Türkei, so wird vermeldet, hat soeben einen Rackenvogel als israelischen Spion entlarvt; zuvor hatte Ägypten hinter einem Haiangriff im Roten Meer den Mossad vermutet, und in Saudi-Arabien war ein Gänsegeier unter Spionageverdacht geraten. Unser persönlicher Favorit: Der Iran verdächtigte Brieftauben, als diese in der Nähe einer Urananreicherungsanlage gesichtet wurden. Zuvor hatte der Geheimdienst bereits die Festnahme von 14 Eichhörnchen als Erfolg der iranischen Spionageabwehr vermeldet.“
Israels Feinde, so scheint es, werfen dem Staat vor allem das vor, was sie selbst im Schilde führen.