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Was hat Israel mit dem Mord an einem Homosexuellen in Hebron zu tun?

Die BBC lässt kaum eine Möglichkeit aus, Israel zu kritisieren
Die BBC lässt kaum eine Möglichkeit aus, Israel zu kritisieren (© Imago Images / NurPhoto, Twitter)

Viele palästinensische Homosexuelle suchen in Israel Zuflucht, da sie in ihren Heimatorten wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden. Die BBC legte diesen Umstand ein wenig anders aus.

Die BBC sah sich gezwungen, einen Artikel zu ändern, nachdem sie für ihre Doppelmoral bei der Berichterstattung über ein palästinensisches Hassverbrechen kritisiert worden war. In dem Bericht vom Anfang des Monats über den Fall von Ahmad Abu Marhia, einem schwulen Palästinenser, der im Westjordanland ermordet worden war, hatte die BBC berichtet: »Homosexualität wird in den sozial und religiös konservativsten Teilen sowohl der palästinensischen als auch der israelischen Gesellschaft abgelehnt.«

Obwohl es keinerlei Beweise dafür gibt, dass Israelis in den Tod von Abu Marhia verwickelt waren, wurde die für den Bericht völlig irrelevante Tatsache erwähnt, dass von einem kleinen Teil der israelischen Gesellschaft LGBTQ-Rechte nicht toleriert werden.

Abu Marhia, der zum Zeitpunkt seines Todes als Asylbewerber in Israel lebte und darauf wartete, nach Kanada zu emigrieren, wurde in der Stadt Hebron im Westjordanland enthauptet aufgefunden. Nach Angaben von LGBTQ-Organisationen hatte er zuvor in Hebron Morddrohungen erhalten. Das Verbrechen löste in Israel und in Teilen der palästinensischen Gesellschaft große Empörung aus.

CAMERA Arabic, eine Organisation für Medienbeobachtung und -forschung, reichte wegen der tendenziösen Berichterstattung eine offizielle Beschwerde bei der BBC ein, in der sie erklärte, der Verweis auf sozial und religiös konservative Teile Israels sei irrelevant für die Berichterstattung, da diese Gruppe nichts mit dem Mord an Abu Marhia zu tun hatte.

Als Reaktion auf die Beschwerde änderte die BBC sowohl die englische als auch die arabische Fassung ihres Artikels und fügte einen Satz ein, dass homosexuelle Menschen in Israel ihr Leben frei gestalten können. In einer dazugehörigen Erklärung hieß es: »Es sollte keine Andeutung sei, dass Israel oder Israelis für den Tod von Ahmad Abu Marhia verantwortlich waren. Die [zum Anlass der Beschwerde gewordene] Zeile in dem Artikel veranschaulicht einen breiteren regionalen Kontext, den wir für relevant hielten.«

Der Sender habe die Zeile geändert, die nun folgendermaßen laute: »Homosexualität wird in den sozial und religiös konservativsten Teilen sowohl der palästinensischen als auch der israelischen Gesellschaft abgelehnt, aber homosexuelle Menschen in Israel können ihr Leben frei leben.« Diese Korrektur sei geschehen, »um den Lesern ein besseres Verständnis dafür zu vermitteln, warum Abu Marhia und andere in Israel Asyl suchen.«

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