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Warum die Verfolgung der Uiguren kein Thema bei der UNO war

Wenn es um die Beziehungen zu China geht ist schnell Schluss mit der sonst so propagierten islamischen Solidarität.

„China möchte, dass die Welt über Internierungslager von Muslimen schweigt. Es hat Erfolg.“ So lautet die Schlagzeile eines Artikels aus der New York Times, dem man leider nur vollinhaltlich zustimmen kann und muss. Inzwischen nämlich hat sich die Repressionswelle der chinesischen Regierung auch auf andere Provinzen ausgedehnt. Zugleich hört man wenig über die kolossalen Menschenrechtsvergehen der Regierung in Peking. Selbst in den USA, die bislang wesentlich lauter als Europäer auf das schreiende Unrecht hingewiesen haben, werden, wie die New York Times feststellt, kritische Stimmen leiser.

Von Reaktionen aus der so genannten islamischen Welt ganz zu schweigen. Droht China mit Abbruch von Wirtschaftsbeziehungen oder ähnlichem, scheint es durch die Bank mit all dem Gerede von Umma und islamischer Solidarität ganz schnell vorbei zu sein. Ob türkischer Präsident, saudische Monarchen oder der Staatschef Pakistans, um nur drei zu nennen: Uiguren in Lagern brauchen nicht mit Unterstützung dieser Herren zu rechnen, die ansonsten gerne und lautstark reales oder imaginiertes Unrecht gegen Muslime anprangern.

So war in New York von Erdogan zwar viel über den „Unrechtstaat Israel“ zu hören, über China schwieg er sich einmal mehr aus. Mohmmad bin Salman hatte sogar öffentlich erklärt, China habe alles Recht der Welt, mit seinen Bürgern so zu verfahren, wie es wolle. Das gab er passenderweise bei Unterzeichnung eines weiteren Handelsvertrages zum Besten. Und selbst indonesische Islamisten werden ganz still, wenn es um die Uiguren geht. Einer von ihnen, Agung Danarto, der auf Einladung Chinas die Camps besuchte, lobte sie im Gegenteil sogar in höchsten Tönen:

‚„Die Lager sind großartig, dort erhalten [die Schüler] eine Ausbildung in Lebenskompetenz und so weiter. Sie erhalten Unterricht in Landwirtschaft, dem Betrieb von Restaurants, Kochen und Autoreparatur”, zitierte ihn der Bericht.‘

Die Chinesen wiederum wissen, wie es um die Moral solcher Figuren steht und je dreister sie sich mit solchen Auflagen überall – und keineswegs nur in der islamischen Welt – einkaufen, je williger wird ihren Wünschen nach dem großen Schweigen offenbar Folge geleistet. Und so kommt es, dass das Schicksal der Uiguren bei einer UN-Generalversammlung an keiner halbwegs prominenten Stelle auch nur Erwähnung fand.

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