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Warum die Tötung des Terror-Chefs Soleimanis im Nahen Osten viel verändert

(sayyed shahab-o- din vajedi/CC BY 4.0)
(sayyed shahab-o- din vajedi/CC BY 4.0)

Im Irak werden Videos gepostet, in denen das Ableben des fähigsten und tödlichsten Terroristen der Welt gefeiert wird. Sollen wir mit ihnen feiern?

Michael Doran, The New York Times

Mehr als jede andere amerikanische Militäroperation seit dem Einmarsch in den Irak ist die gestrige Tötung von Generalmajor Qassem Soleimani, dem Chef der iranischen Quds-Brigaden des Korps der islamischen Revolutionsgarden, ein seismisches Ereignis. Die Tötung von Osama bin Laden und Abu Bakr al-Baghdadi, den Führern der al-Qaida und des Islamischen Staates, war sicherlich bedeutsam, aber sie war auch weitgehend symbolisch, da deren Organisationen bereits größtenteils zerstört waren. Die Ausschaltung des Architekten der jahrzehntelangen aktiven Gewaltkampagne der Islamischen Republik gegen die Vereinigten Staaten und deren Verbündete, insbesondere Israel, stellt eine tektonische Plattenverschiebung in der Politik des Nahen Ostens dar. (…)

Sein Abgang wird den Iran wesentlich schwächer machen. Er wird die regionalen Rivalen des Landes – vor allem Israel und Saudi-Arabien – ermutigen, ihre strategischen Interessen entschlossener zu verfolgen. Er wird auch den Demonstranten im Iran, im Libanon und vor allem im Irak Hoffnung geben, dass sie eines Tages in der Lage sein werden, der Islamischen Republik die Kontrolle über ihre Regierungen aus den Händen zu reißen.

In Washington bedeutet die Tötung Soleimanis den endgültigen Untergang von Obamas Nahost-Strategie, die darauf abzielte, die amerikanischen Interessen mit denen des Irans neu arrangieren. Obamas Suche nach einem Modus Vivendi mit Teheran war nie mit dem grundlegenden Charakter und den regionalen Ambitionen der Islamischen Republik in Einklang zu bringen. (…)

Ich weiß als ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter im Weißen Haus und im Verteidigungsministerium aus eigener Erfahrung, dass die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit mehrere Gelegenheiten hatten, Soleimani zu töten, aber sich jedes Mal dagegen entschieden haben. Diese Zurückhaltung hat die Welt nicht sicherer gemacht. Sie gab Soleimani nur mehr Zeit, sein Imperium aufzubauen, und darüber hinaus verstärkte sie seine Aura als die eines Mannes mit einer fast übermenschlichen Fähigkeit, seinen Gegnern zu entgehen.

Wie nicht anders zu erwarten war, warfen Kritiker Trump sofort vor, den Iran unnötig zu provozieren, wobei das Argument lautet, dass die Ermordung von Soleimani zu einem Krieg führen könnte. Solche Analysen ignorieren geflissentlich die Tatsache, dass Soleimani seit Jahren bereits Krieg gegen Amerika und seine Verbündeten führt und direkt in die Planung von Anschlägen involviert war.

Die Welt, in der wir heute aufwachen und die einen ihren fähigsten und tödlichsten Terroristen losgeworden ist, ist ein besserer Ort. Nirgendwo ist diese Einsicht offensichtlicher als im gesamten Nahen Osten, wo Menschen frohe Videos in den sozialen Medien posten und den Tod des Verursachers eines so großen Teils ihres Elends feiern. Wir alle – auch diejenigen unter uns, die Trump nicht mögen – sollten uns ihnen anschließen (…).“

Trump’s Ground Game Against Iran

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