Von Thomas von der Osten-Sacken
Warum hat Barack Obama seinen starken Worten über „rote Linien“ in Syrien keine Taten folgen lassen und trotz des massiven Giftgaseinsatzes durch das Assad-Regime im August 2013 nicht militärisch reagiert? Weil es auf anderem Wege und in vorbildlicher Zusammenarbeit mit Russland gelungen sei, die syrischen Chemiewaffenbestände zu vernichten – sagen Vertreter und Apologeten der Obama-Administration. Weil ein Angriff auf das Assad-Regime das heiß ersehnte Atom-Abkommen mit dem Iran unmöglich gemacht hätte, sagt dagegen Jay Solomon vom Wall Street Journal, der ein in diesen Tagen erscheinendes Buch über den Iran-Deal geschrieben hat. Die Menschen in Syrien, die bis zum heutigen Tage Angriffen mit chemischen Kampfstoffen durch das Assad-Regime ausgesetzt sind, zahlen demnach den Preis für einen Deal, der sich immer deutlicher als das faule Ei erweist, das er von Anfang an war. Im Interview mit MSNBC schildert Solomon, was seine Recherchen ergeben haben:
„If you go back in time, when the President announced his plans to attack and then pulled back, it was exactly the period in time where American negotiators were meeting with Iranian negotiators secretly to get the nuclear agreement. And U.S. and Iranian officials have both told me they were communicating that if the U.S. starts hitting a Iran’s closest Arab ally, sort of the ability to project their power through the Middle East and Lebanon and the Palestinian territories, they cannot conclude. The Revolutionary Guard would not accept a continued engagement with the U.S. if their closest ally was being hit.”
Das Zugeständnis an den Iran war nicht nur ein Bruch der eigenen Verlautbarungen Obamas und demolierte nachhaltig dessen Glaubwürdigkeit, sondern seit dem August 2013 erst wurde der syrische Bürgerkrieg zur größten Tragödie des neuen Jahrhunderts – denn von da an wussten das Assad Regime, die russische und iranische Führung und die libanesische Hisbollah, dass sie in Syrien auch in Zukunft freie Hand haben werden.