Warum die EU in Israel unten durch ist

In der israelischen Öffentlichkeit steht die EU gar nicht gut da. (imago images/Christian Spicker)
In der israelischen Öffentlichkeit steht die EU gar nicht gut da. (imago images/Christian Spicker)

Die EU will etwas gegen ihr schlechtes Image in Israel tun. Dazu bedarf es aber nicht PR-Firmen, sondern einer anderen Politik.

Liora Henig Cohen, NGO Monitor

Im vergangenen Oktober veröffentlichte die EU-Delegation in Israel eine ungewöhnliche Ausschreibung im Wert von 285.000 Euro, in der sie um die Unterstützung lokaler PR-Firmen bat, um ‚das negative Image‘ Europas in Israel zu ändern.

Der Vorschlag zitiert eine von der EU in Auftrag gegebene Umfrage, die das Ausmaß des Misstrauens der israelischen Öffentlichkeit gegenüber Europa aufzeigt. Demnach sehen 55% die EU als Israels ‚Feind‘, während nur 18% sie als ‚Freund‘ bezeichnen. Laut dem israelischen Nachrichtensender ICE bestätigen die Ergebnisse der Umfrage die negative Wahrnehmung gegenüber den EU-Mitgliedsstaaten in einer Reihe von Punkten. Dazu gehören die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die Behauptung, dass die EU die Israel-Boykottkampagne BDS direkt oder indirekt fördere, und sogar der Vorwurf, dass sie ‚Terrororganisationen indirekt unterstützt‘. (…)

Die Israelis sehen, dass die EU selektiv mit einer engen ideologischen Gruppe der Zivilgesellschaft zusammenarbeitet, wie z.B. B‘Tselem und Breaking the Silence. Sie hören die wiederholten Verurteilungen der israelischen Politik bezüglich der Zone C des Westjordanlandes, als ob dies das wichtigste Thema auf der Tagesordnung der EU sei.

Und dann gibt es noch die europäische Finanzierung von Organisationen, die Israel delegitimieren – einschließlich solcher, die Verbindungen zu Gruppen haben, die die EU selbst als terroristische Entitäten bezeichnet. Zwei Monate nach der europäischen Ausschreibung gab der Shin Bet (der israelische Inlandsgeheimdienst) bekannt, dass er ein 50 Personen umfassendes Terrornetzwerk aufgedeckt habe, das im Westjordanland von einer dieser Gruppen betrieben wird – der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP). In der Meldung wurden mehrere führende Persönlichkeiten der PFLP genannt, von denen einige derzeit oder früher für Finanzfragen in NGOs zuständig waren, die mit EU-Geldern gefördert wurden. (…)

Die Israelis fragen sich zu Recht, ob die europäischen Regierungen so zwanglos mit Organisationen umgehen würden, die mit dem Islamischen Staat in Verbindung stehen. Würde eine in Europa arbeitende NGO mit Geld und Ansehen überhäuft, wenn ihre Mitarbeiter und Vorstandsmitglieder bei einer Al-Qaida-Kundgebung fotografiert wurden, geschweige denn als Teil einer Terrorzelle verhaftet wurden?

Vielleicht gibt es einen besseren Weg für Europa, sein Image in Israel zu verbessern, als durch Aufträge an PR-Firmen.

Die europäischen Regierungen sollten die Kritik der israelischen Öffentlichkeit beherzigen, die Kontrolle ihrer Auslandsförderungen verstärken und die Finanzierung von radikalen NGOs und von Gruppen beenden, die Verbindungen zum Terrorismus haben.“

Jerusalem Post: „Does the EU hear the Israeli public?

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