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Ukrainekrieg: Nordafrika droht Nahrungsmittelkrise

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine geht in seinen Konsequenzen weit über das Militärische hinaus. Mittlerweile werden nicht nur internationale Versorgungsengpässe bezüglich Energie, sondern auch bei Grundnahrungsmitteln befürchtet.

Der russische Überfall auf die Ukraine hat nicht nur wegen der Sanktionen oder der europäischen Abhängigkeit von russischem Erdgas massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, sondern auch weil die Region, in der er stattfindet, von großer Bedeutung für den Weltmarkt ist: das Schwarze Meer und seine Anrainerstaaten.

So ist der Handel über das Schwarze Meer mit Kriegsausbruch ins Stocken geraten, weil Russland den Zugang zum Asowschen Meer geschlossen und damit viele Häfen von den Handelsströmen ausgeschlossen hat. Nicht nur ein großer Teil der globalen Exporte von Öl und Stahl werden über die Region gehandelt, sondern auch ein Viertel der weltweiten Weizenexporte, was zur Folge hat, dass der Getreidepreis seit Februar bereits um 25 Prozent gestiegen ist.

Hilfsorganisationen warnen jetzt schon davor, dass der Ukrainekrieg in Ländern der arabischen Welt und Westasiens zu Versorgungsengpässen führen könnte. So sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, in einem im Handelsblatt zitierten Statement, mehr als die Hälfte der Nahrungsmittel, die das WFP in Krisenregionen verteilt, stamme aus der Ukraine.

Ägypten und Tunesien beziehen ihre Weizenimporte ebenfalls zu großen Teilen aus der Ukraine und aus Russland, weswegen auch dort bereits vor kriegsbedingten Preisanstiegen und Versorgungsengpässen gewarnt wird. Experten befürchten sogar, dass sich die ohnehin schon angespannte politische Lage vor Ort dadurch weiter destabilisieren könnte.

Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine hatte zur Folge, dass insgesamt 150 Frachter stillliegen, womit nach Branchenangaben für 13,5 Millionen Tonnen Weizen und 16 Millionen Tonnen Mais ungewiss ist, ob sie jemals ihren Zielhafen erreichen werden. Denn auch ein Fünftel der globalen Ausfuhr von Weizen läuft über die Region – ebenso wie ein bedeutender Teil der Exporte von Sonnenblumenöl, für die ebenfalls kräftige Preisanstiege zu erwarten sind.

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